Über die Facetten der Wahrnehmung

Richtungswechsel

Eine Hand fährt über einen Text in Brailleschrift.
Die Brailleschrift ermöglicht Sehbehinderten, Texte mit den Händen zu lesen © picture alliance / dpa / Wolfgang Thieme
Von Elke Pressler · 29.09.2017
Welchen Wert hat das Sehen für uns? Wozu dient das Sehen in einer von innerer Leere bedrohten und oberflächlicher Täuschung dominierten Konsumwelt? Viele Arten von Scheinheiligkeit breiten sich epidemisch aus. Doch mehrere Betrachtungsweisen von Welt sind möglich. Notwendig.
Die Lebens- und Erfahrungsgeschichten des blinden französischen Schriftstellers Jacques Lusseyran und des stark sehbehinderten Galeristen Johann König weisen zurück auf das, was Sinnhaftigkeit und Glück bedeuten: Zeit und Aufmerksamkeit für den Einzelnen, Konzentration auf das Wesentliche, Hingabe für die Sache.
Dass der eine dadurch die Résistance und das KZ Buchenwald überlebt und der andere sich erfolgreich im hart umkämpften Kunstmarkt behauptet, das zeigt die Stärke dieser Weltbetrachtung.
Dennoch teilen beide nicht dasselbe innere Schwingungsfeld.
Produktion: DLF 2013