Totleben

Eine russische Insel, die es nicht gibt

Blick durch einen Tunnel auf die Festung "Fort Totleben": Ein steinernder Torbogen, umgeben von Wiese und Gebüschen.
Fort Totleben wurde 1990 von der UNESCO in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen. © picture alliance / dpa / Lev Fedoseyev
Von Paula Schneider |
Düstere Gewölbe, Kammern, Tunnel, 1.000 Meter lang. Darüber zugewucherte Treppen, Geschützterrassen, Fensterluken in dickem Beton. Ringsum wassergrauer Horizont. Eine Festung, eine Insel – Totleben. Fast unbekannt selbst im nahen St. Petersburg.
Ein Verteidigungsfort nach dem anderen war gebaut worden seit der Stadtgründung, künstliche Inseln aus Holz und Granit, immer weiter in den Finnischen Meerbusen hinaus. Fort Totleben war die letzte.
Als wäre der Name ein Fluch, verschwand die Insel mehrfach von den Karten, zog Legenden an und Leidenschaften. Einen Maler, der seit frühester Kindheit das verbotene Eiland liebte und sein einziger Beschützer ist. Oder einen deutschen Abenteurer, der Leningrad als Erster ein Joint Venture anbot und später, als Rache für staatlich eingefrorene Konten, die Insel mit Trockeneis besetzte.
Produktion: DLF 2012