Themenwoche "Ware Welt"

Genug ist nie genug - Von der alltäglichen Gier

Auf einem Bauzaun ist in großen Buchstaben "Gier frisst Hirn" geschrieben.
Gier ist unanständig und verwerflich. Gier ist aber auch menschlich. © Petra Weiberg
Von Ingeborg Breuer · 07.12.2014
Gierige Banker sind in aller Munde. In regelmäßigen Abständen gesellen sich reiche Steuerhinterzieher hinzu. Aber dann gibt es auch noch die "Normalos", die die Putzfrau schwarz beschäftigen, die Versicherung betrügen oder die Steuererklärung ein bisschen frisieren.
Gier ist unanständig und verwerflich. Gier ist aber auch menschlich. Gier ist eine Art von Sucht, eine Maßlosigkeit, deren Kehrseite der Geiz ist. Und Geiz war ja lange Zeit geil, zumindest in der Werbung. Trotzdem muss man trennen zwischen einem zwar hässlichen, aber möglicherweise biologisch fest verankerten Charakterzug und einem System, das den Egoismus des Einzelnen sogar noch fördert. Insofern helfen keine moralischen Appelle gegen Raffsucht und Eigennutz, sondern lediglich Gesetze, die die Gier einzelner auf ein gesellschaftlich verträgliches Maß zurückschrauben.