Studiozeit Hörspiel

Der tote Mann und der Philosoph

Von Hans Magnus Enzensberger |
Tschuang-Tschu, ein berühmter Philosoph aus Yüan, der sich für den berühmten Philosophen Tschuang-Tschu aus Yüan hält, reitet auf seinem alten Klepper zum König von Schi, der ihm Ruhm und Butter versprochen hat. Unterwegs findet er einen Totenkopf. Aus Neugier überredet er den Schicksalsgott, den toten Mann wiederauferstehen zu lassen.
Bei der anschließenden Befragung stellt sich heraus, dass der Unbekannte ein Flickschuster ist, der vor 500 Jahren gelebt hat, sich aber nicht mehr erinnern kann, vor 500 Jahren gestorben zu sein. Er will nun seine verschwundenen Kleider wiederhaben; und zwar fordert er sie vom Philosophen zurück, den er für einen Strauchdieb hält. Der Streit wird teils mit Mitteln der Philosophie, teils durch Ohrfeigen ausgetragen. Der Schicksalsgott muss sich noch einmal bemühen, um für ein überraschendes Ende zu sorgen.

Hans Magnus Enzensberger, geboren 1929 in Kaufbeuren/ Allgäu, lebt in München. Er gehörte zu den Mitgliedern der Gruppe 47, zahlreiche Preise, u.a. Georg-Büchner- und Heinrich-Böll-Preis.

Regie: Manfred Marchfelder
Komposition: Helge Jörns
Darsteller: Bernhard Minetti, Henning Schlüter, Otto Sander u.a.
Produktion: WDR/HR/SFB/SWF 1978
Länge: 36'36