Sterben mit Dr. Kusch

Von Rainer Link · 15.10.2013
Einen tödlichen Medikamenten-Cocktail als letzten Gnadenakt ihres Hausarztes, das wünschen sich in Umfragen mehr als die Hälfte der Deutschen. Die derzeitige Rechtslage lässt dies allerdings nicht zu. Private Vereine versuchen diese Lücke zu besetzen.
Etwa 10.000 Menschen in Deutschland nehmen sich jedes Jahr das Leben. Depressionen oder unheilbare Erkrankungen sind die Hauptmotive. Sie sterben allein. Die Hälfte erhängt sich.

Der Verein Sterbehilfe Deutschland e.V. ist mit knapp 100 medikamentengestützten Suizidbegleitungen Marktführer in der Suizid-Assistenz-Branche. Geleitet wird diese umstrittene Organisation von Roger Kusch. Der Jurist leitete früher das Referat Innere Sicherheit im Bundeskanzleramt und wirkte zuletzt als Justizsenator in Hamburg - alles auf dem Ticket der CDU, an deren rechtem Rand er sich selbst verortete.

Ärzteverbände und Kirchenfunktionäre erklären Kusch zu einem "gefährlichen Scharlatan", der aus dem Leid Todkranker Profit schlagen würde. Umgekehrt hält Kusch Ärztefunktionäre und Kirchenobere für Heuchler und Ignoranten. Das Bundesjustizministerium versucht, den Sterbehelfer durch Gesetzesverschärfungen zu stoppen - bisher ohne Erfolg.

DLF 2013