Hörspiel: Fragen zu nationaler Identität

Schlaflos

Eine junge Frau sitzt nachdenklich auf einer Couch.
Die junge Frau hört im Radio Stimmen, Meinungen, Kontroversen und denkt über ihr eigenes Leben nach. © EyeEm / Christina Frett
Von Cécile Wajsbrot · 16.02.2022
2009 gibt es in Frankreich eine digitale Volksbefragung nach der „nationalen Identität“. Die Regierung will den Gemeinschaftssinn anfeuern, tatsächlich aber vertiefen sich die Gräben. Einblicke in die französische Gesellschaft der Sarkozy-Ära.
Frankreich 2009. Eine Frau verfolgt eine Diskussion im Radio, ein Fragebogen im Internet versetzt das Land in Aufregung. „Was bedeutet es, Franzose zu sein?“ Das Ministerium für Immigration, Integration und nationale Identität fordert die Franzosen auf, sich zu äußern. „Warum sollen wir Ausländer aufnehmen? Sind die auffälligen Zeichen der religiösen Zugehörigkeit vereinbar mit den Werten der nationalen Identität?“ Das Ziel war wohl, eine größere Gemeinsamkeit in Bezug auf die nationale Identität zu erreichen − tatsächlich haben sich die Gräben zwischen den Bevölkerungs-Teilen vertieft, ein Fakt, der sich von 2009 bis heute stetig verschärft. Die junge Frau bleibt wach, hört Stimmen, Meinungen, Kontroversen und denkt über ihr eigenes, ortloses Leben nach.

Schlaflos
Von Cécile Wajsbrot
Übersetzung: Andrea Spingler
Regie: Beatrix Ackers
Mit: Jule Böwe, Gerd Heger, Walter Renneisen, Frank Arnold, Eva-Maria Kurz, Rainer Furch, Stefan Scheib, Oliver Urbanski, Alexander Khuon, Eva Meckbach, Antje von der Ahe, Mira Partecke, Maria Hartmann, Michael Evers
Ton und Technik: Ingo Siegrist, Lutz Pahl, Helga Ruben
Produktion: SR / Deutschlandradio Kultur 2010
Länge: 53'27


Cécile Wajsbrot, 1954 in Paris geboren, Schriftstellerin, Übersetzerin. Sie schreibt Prosa und Hörspiele, 2014 Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis, 2016 Prix de l’académie de Berlin. Seit 2017 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Hörspiele u.a.: „Sirenengesang“ (SR 2015), „W wie ihr Name“ (SR/DKultur/France Culture 2012), „Der Raum gehört uns“ (DKultur 2016). 2021 erschien ihr Roman „Nevermore“ in deutscher Übersetzung. Cécile Wajsbrot lebt in Berlin und in Paris.