Einer der letzten Einwanderer in die DDR

Der kommunistische Autor Ronald M. Schernikau – Die Schönheit

Der Autor Ronald M. Schernikau im Jahr 1986.
Der Autor Ronald M. Schernikau im Jahr 1986. © Verbrecher Verlag / Frank Feiertag
Von Johanna Tirnthal und Richard Pfützenreuter · 09.04.2022
Schreiben, schwul sein, Kommunist sein“, war Ronald M. Schernikaus Prinzip. Als Kind verließ er im Kofferraum die DDR, als Erwachsener ging er zurück. 1991 starb er mit nur 31 Jahren. Was macht ihn so aktuell?
„schönheit ist das versprechen, daß das werden kann, was wir uns wünschen“, schreibt Ronald M. Schernikau in „Die Tage in L.“ Seine Texte vereinen absurde Komik, politischen Ernst und literarisches Stilbewusstsein. In seinem Debütroman „Kleinstadtnovelle“ beschreibt er eine schwule Jugend in der Provinz, das westdeutsche Feuilleton feiert ihn dafür als Wunderkind. Später erforschen seine Texte das Leben in beiden deutschen Staaten. In seinem Mammutwerk „legende“ kommen die Götter nach West-Berlin, um den Kommunismus einzuführen. Kurz vor dem Mauerfall wird Schernikau wieder Bürger der DDR. Warum war sie für ihn „das schönste Land der Welt“ und was bedeutete ihr Ende für ihn?
Ein Porträt mit Wegbegleitern, Trümmertunten und Schernikaus Mutter, die in seinem Werk eine wichtige Rolle spielt.

Der kommunistische Autor Ronald M. Schernikau – Die Schönheit
Von Johanna Tirnthal und Richard Pfützenreuter
Regie: die Autoren
Mit: Inka Löwendorf, Paul Zichner und Bärbel Röhl
Ton: Michael Kube
Produktion: WDR/ORF 2021
Länge: 53'58

Johanna Tirnthal ist Radioautorin und Redakteurin. Sie gestaltet lange Radiofeatures über Philosophie, Literatur und soziale Bewegungen. 2020 war sie Mitbegründerin von „[audiokombinat]“, einem jungen Kollektiv, das Podcasts, Audiowalks und Radioworkshops anbietet. Geboren und aufgewachsen in Wien, studierte sie in Berlin Geschichte, Film- und Kulturwissenschaft. Ihr Feature „Transit Marseille. Schreiben auf der Flucht 1940 und heute“ wurde für den Deutsch-Französischen Journalistenpreis 2020 nominiert.

Richard Pfützenreuter ist freier Dramaturg und Theatermacher. Mit dem Theaterkollektiv „Panzerkreuzer Rotkäppchen“ beschäftigt er sich seit 2017 mit (Post-)DDR-Themen – aktuell im Projekt „Brofaromin OST“. Er studierte Theaterwissenschaft und Ethnologie und arbeitete für die Berliner Volksbühne, die Sophiensäle und das Neumarkt Theater Zürich.