Raketen in der Pampa

Von Gaby Weber · 01.02.2008
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie arbeitslos geworden, Hitlers Experten für Waffentechniken. Die Siegermächte rissen sich um sie; denn diese hatten strategisches Wissen, aber auch Patente. Bei der Jagd auf sie ging es also nicht nur um künftigen Ruhm bei der Weltraumerforschung, sondern auch um wirtschaftlichen Vorteil. USA wie UdSSR wählten die Ingenieure, jeden einzelnen, nach den eigenen Interessen aus und schotteten sie in ihrem Gastland ab; sie waren ja noch bis vor kurzem Feinde gewesen.
Nur ein Land nahm Nazis mit offenen Armen auf, ohne darauf zu achten, wer aus welchem Grund Europa verlassen wollte: Argentinien. General Perón bewunderte Mussolini und die deutsche Kriegskunst. Die Regierung in Buenos Aires hatte dem Deutschen Reich erst wenige Wochen vor Kriegsende den Krieg erklärt, und kaum war er vorbei, schickte sie Werbeagenten nach Europa. Perón versprach sich von den deutschen Ingenieuren Know-how für eine Automobil- und Flugzeugindustrie und die Entwicklung moderner Waffen: Raketen und Bomben. Perón hatte sogar atomare Träume. Die waren, ebenso wie die Raketentechnik, streng geheim.
Produktion: Deutschlandfunk 2008