Pollesch-Hörspiel zu Work Life Balance

Heidi Hoh arbeitet hier nicht mehr

Eine junge Frau sitzt auf einer Bank und schaut in ihren Laptop.
Obdachlose Telearbeiterin? © EyeEm / Martina Rigoli
Hörspiel von René Pollesch · 12.02.2020
Heidi Hoh kämpft sich durch. Ihr Zuhause ist kein freundlicher Ort mehr, sie lebt auch gar nicht mehr dort, sondern führt ein Partisanenleben als obdachlose Telearbeiterin, die ihr Notebook überall einstöpseln kann.
Heidi Hoh ist die Heldin einer dreiteiligen Radikal-Soap. Im ersten Teil spielt Heidi Hoh die Vermischung der Bereiche Arbeit und Zuhause durch, wenn im Dienst eines Unternehmens der häusliche Bereich als Betrieb organisiert wird.
In diesem zweiten Teil nun ist das Zuhause kein freundlicher Ort mehr, und Heidi Hoh lebt auch gar nicht mehr dort, sondern führt ein Partisanenleben als obdachlose Telearbeiterin, die ihr Notebook überall einstöpseln kann. "Heidi Hoh arbeitet hier nicht mehr." – "Sie arbeitet nicht mehr Zuhause." – "Aber du könntest Verhältnisse herstellen, Zuhause oder an deinem Arbeitsplatz, die dein Leben" – "...nicht zu der Wahnvorstellung werden lassen, es gäbe irgendwo anders ein lebenswerteres Leben." "Das gibt es nämlich nicht!!"

Heidi Hoh arbeitet hier nicht mehr
Von René Pollesch
Regie: der Autor
Mit: Nina Kronjäger, Claudia Splitt, Christine Groß
Ton: Johannes Koeniger
Produktion: DeutschlandRadio Berlin/WDR/NDR 2000
Länge: 55'23

René Pollesch, geboren 1962 in Friedberg bei Hessen, ist Autor und Regisseur. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Pollesch inszenierte seine eigenen Stücke an vielen deutschsprachigen Bühnen sowie in Warschau, Stockholm, Tokio, Sofia und São Paulo. Von 2001 bis 2007 Künstlerischer Leiter des Praters der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Dort entstand u.a. die "Prater-Trilogie" ("Stadt als Beute", "Insourcing des Zuhause – Menschen in Scheiß-Hotels" und "Sex nach Mae West"). An der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz auch Serien- und Filmformate, etwa "24 Stunden sind kein Tag", und "Bad Decisions". 2001 Mülheimer Dramatikerpreis, 2007 Nestroy-Theaterpreis, 2009 Publikumspreis der Mülheimer Theatertage, 2012 Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis, 2018 Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis. Seit 2012 ist René Pollesch Mitglied der Akademie der Künste Berlin.