Politisches Feature

"Wenn Kinder gehn, und eine Welt erlischt ..."

Von Paul Kohl · 12.06.2007
Am 20. Juli 1942 wurden über 1.000 jüdische Bürger aus dem Raum Köln nach Minsk deportiert. Darunter befanden sich auch 335 Kinder und Jugendliche aus den jüdischen Schulen und Kinderheimen von Köln, insbesondere aus der "Jawne", dem größten jüdischen Gymnasium im Rheinland, das vielen verfolgten jungen Menschen zur letzten Zufluchtsstätte geworden war - bis die Nationalsozialisten auch diese Schule räumten.
Auch der Direktor der "Jawne", Erich Klibansky, saß mit seiner Familie im Deportationszug DA 219 und begleitete seine Schüler in das nahe bei Minsk gelegene Vernichtungslager Trostenez. Zuvor war es ihm noch gelungen, 150 Kinder und Jugendliche nach England ausreisen zu lassen. Während sie mit dem Leben davonkamen, überlebte keiner der Verschleppten die als "Umsiedlung in den Osten" getarnte Deportation nach Weißrussland. Von den Kölner Kindern bleiben nur die Namen auf dem Denkmal, das heute zur Erinnerung auf dem Klibansky-Platz steht, wo sich der Schulhof der "Jawne" befand.