Vom langen Gespräch auf kurzer Welle
Dorothy Thompson (1893-1961) war 1942 die prominenteste Journalistin der USA. Als Auslandskorrespondentin in Berlin akkreditiert, hatte sie den Aufstieg der Nazipartei hautnah erlebt. 1934 wurde sie ausgewiesen. Ab 1936 erschienen in der New York Herald Tribune dreimal wöchentlich ihre Kolumnen "gegen den Hitlerismus".
Befreundet mit Eleanor Roosevelt, machte sie ihren beträchtlichen Einfluss bei der Einbürgerung deutscher Emigranten wie Fritz Kortner und Carl Zuckmayer geltend. "Hör zu, Hans" war eine Sendereihe, die 1942 von CBS New York nach Deutschland ausgestrahlt wurde. Vergleichbar Thomas Manns "Deutsche Hörer". Im Unterschied dazu aber war "Hör zu, Hans" eine Art Gespräch, das die US-amerikanische Journalistin Dorothy Thompson mit einer ganz bestimmten Person suchte: "Dies ist das schwierigste Gespräch meines Lebens. Ich spreche zu Tausenden von Menschen, um einen Einzigen zu erreichen, und doch wage ich es nicht, den Namen dieses einzelnen zu nennen, da er eine wichtige Stellung innehat." Dieser Einzige war Helmuth James Graf von Moltke, Nazigegner von Anfang an und 1945 hingerichtet. Sie hatten sich 1926 in Wien kennen gelernt.
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