Politisches Feature

"Die Breite an der Spitze ist dichter geworden"

Von Wolf-Sören Treusch |
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ist weltweit das Ereignis des Jahres 2006. Längst lassen sich nicht nur Fußballfans begeistern. Etwa eineinhalb Milliarden Menschen sahen die Fernsehübertragung des Endspiels in Japan und Südkorea 2002: das "Traumfinale" zwischen Deutschland und Brasilien.
Doch das Ereignis Fußball-Weltmeisterschaft ist nicht nur Unterhaltung und Sportwettkampf, es findet in einem historischen Kontext statt. Der überraschende Erfolg der Deutschen 1954 in Bern wurde als Ausdruck des Wirtschaftswunders und neuen Selbstwertgefühls gedeutet. Schon immer instrumentalisierten diverse Machthaber in der Welt das Spektakel für ihre Zwecke. Die WM 1934 in Italien verdankte ihr geradezu bombastisches Ambiente dem "Duce" Benito Mussolini. Er sorgte außerdem dafür, dass das WM-Abenteuer finanziell abgesichert war. Und 1978 war der Austragungsort Argentinien heftig umstritten. Die Frage 'wie verhalten sich die Fußballer gegenüber der Militärjunta’ war für manchen Reporter bedeutsamer als die Frage 'wer wird Weltmeister’. Sport und Politik – auch die Fußball-Weltmeisterschaften kamen und kommen um dieses Thema nicht herum.

Produktion: Deutschlandfunk 2006

Das Manuskript der Sendung finden Sie in der Rubrik "Downloads".