Politisches Feature

Das leise Lächeln der Armut

Von Christian Brüser |
Ein Baby, das im Jahr 2006 zur Welt kommt, wird statistisch betrachtet in Schweden bis zum Jahr 2086 leben, in Niger ist bereits 2049 mit seinem Tod zu rechnen. 500 Kinder unter fünf Jahren sterben Tag für Tag in diesem afrikanischen Land südlich der Sahara, die Hälfte aufgrund von Mangelernährung. Nur ein Viertel der Kinder hat die Chance auf Schulbildung.
Doch die Menschen in Niger interessieren sich nicht für Statistiken. Mariama etwa, eine - trotz alledem - beleibte Köchin, baut jeden Nachmittag am Hauptplatz von Zinder ihre Töpfe mit Reis, Yams und Couscous auf und verkauft bis spät nachts im Schein einer Petroleumlampe ihre Speisen. Das Nomadenkind Samrojada reitet morgens und abends auf dem Esel 15 Kilometer zum Brunnen, um zwei Kanister Trinkwasser zu holen. Und die Halbwüchsigen in der Hauptstadt Niamey preisen an den Ampeln Telefonkarten, Bonbons oder Batterien aus China an. Mit einer für Europäer erstaunlichen Selbstverständlichkeit versuchen die 12 Millionen Menschen des Sahellandes Tag für Tag ihr Leben zu meistern.

Produktion: Österreichischer Rundfunk/Deutschlandfunk/Radio Berlin Brandenburg 2006

Das Manuskript des Beitrags finden Sie unter "Downloads" in der rechten Spalte.