Organisierter Babyraub über vier Jahrzehnte

Spaniens geraubte Kinder

Viele Babys liegen zusammen auf der Neugeborenenstation. Mehr als 300.000 Babys sollen in der Zeit von Francisco Franco in Spanien verschwunden sein.
Mehr als 300.000 Babys sollen in der Zeit von Francisco Franco in Spanien verschwunden sein. © picture alliance / ZB / Waltraud Grubitzsch
Von Margot Litten · 11.10.2017
In spanischen Geburtskliniken verschwanden nach heutigen Schätzungen seit den 1940er-Jahren 300.000 Neugeborene.
Der organisierte Babyraub begann unter Diktator Franco – anfangs ideologisch motiviert – und dauerte als lukratives Geschäft bis in die 1980er-Jahre an. Die Eltern galten als Oppositionelle, Asoziale oder waren arm. Mit gefälschten Papieren wurden ihre Babys an kinderlose Paare verkauft. Daran verdienten Ärzte, Anwälte und katholische Ordensgemeinschaften. Aufklärung und Gerechtigkeit für die Opfer gibt es bis heute nicht.

Regie: Thomas Werner
Mit: Christian Baumann, Bettina Muckenhaupt, Simon Roden, Sigrid Burkholder, Wolf Aniol, Edda Fischer, Hans Gerd Kilbinger, Tanja Haller, Walter Gontermann, Manuela Alphons, Peter Weiß, Julia Fischer, Reinhard Glemnitz, Helene Grass
Ton: Olaf Dettinger
Produktion: WDR 2016
Länge: 53'10

Margot Litten, geboren 1950 in München, Autorin und Regisseurin. Studierte Pädagogik und Psychologie und arbeitete viele Jahre als Redakteurin und Regisseurin beim BR. Seit Jahren verfolgt sie das Thema der spanischen Kinder: Für ihr erstes Stück dazu, "Mauern des Schweigens" (BR 2012), erhielt sie den Premios Ondas von Radio Barcelona. Im Februar 2017 gab es eine Lange Nacht über "Spaniens geraubte Kinder" im Deutschlandfunk. Weitere Features: "Mallorca wie es sinkt und kracht" (BR 2013), "Deadline" (BR 2013), "Aus der Todeszelle in die Freiheit?" (BR 2013, mit Irmtraud Richardson) und "Rückkehr ins gelobte Land?" (BR 2008, mit Nirit Sommerfeld). Zuletzt: "Zwischen Königsberg und Kaliningrad" (BR 2015) und "Noch einmal das Leben – Debbie Milkes langer Weg in die Freiheit" (BR 2016).