Nacht

von Andrzej Stasiuk |
Sie stehlen Autos und Gold und Diamanten und kehren zurück über die Grenze in ihre halbwilden Städte im Osten, wo Mädchen und Hehler auf die Beute warten. Das Geschäft rechnet sich. Diesmal nicht. Der deutsche Juwelier schießt, und der polnische Dieb kehrt als Leiche heim. Ohne Beute und ganz ohne Herz, weil Transplantate knapp sind.
"Ein Idiot bist du", sagt seine Seele, "dass du dich dabei umbringen ließest, als du irgendwelchen deutschen Scheiß klauen wolltest. Jedenfalls wollte ich dir sagen, dass sie dir das Herz rausgenommen haben."
Europa als große Tragikfarce: "Der Osten braucht Sachen, der Westen braucht Blut."

Übersetzung aus dem Polnischen: Olaf Kühl
Regie: Robert Matejka
Komposition: Max Nagl
Mitwirkende:
Juwelier: Peter Striebeck
Körper: Roman Knižka
Seele: Katharina Burowa
Erzähler: Andrzej Stasiuk und Matthias Habich
Chor der Frauen: Antje von der Ahe, Liv Juliane Barine, Margit Bendokat,
Sonja Deutsch, Claudia Hübbecker, Astrid Meyerfeldt, Monika Praxmarer
Chor der Männer: Robert Besta, Martin Engler, Ronald Kukulies, Oliver Urbanski, Mark Waschke
Gitarre: Leonid Soybelmann

Ton und Technik: Andreas Narr / Barbara Zwirner
Regieassistenz: Jana Wuttke
Produktion: Deutschlandradio Kultur/ SR/ NDR 2005
Länge: 63’00

Andrzej Stasiuk, geboren 1960 in Warschau, debütierte 1992 mit "Die Mauer von Hebron", schreibt Erzählungen und Romane. "Nacht" ist sein erstes Theaterstück (UA 2005 in Düsseldorf und Krakau).

Wiederholung vom
5. Oktober 21.33 Uhr

Audio-Ausschnitt: Nacht