Mythos Widerstand
Am 20. Juli 1944 scheiterten die Attentäter um den Grafen Stauffenberg beim Versuch, Adolf Hitler zu töten. Ihr vergeblicher Mut rettete dem deutschen Adelsstand nach 1945 zunächst einmal den Ruf. Denn die Mythisierung ihres Opfergangs ebnete den Weg für die Mär vom unüberwindlichen Gegensatz zwischen preußischem Adel und plebejischen Nationalsozialisten, eine Mär, die in der jungen Bundesrepublik zu den Gründungsmythen konservativer Nachkriegspolitik gehörte.
Mittlerweile sieht die Historikerzunft das Zusammenspiel von Adel und Nationalsozialisten differenzierter. So gehörten selbst die adligen Attentäter vom 20. Juli in ihrer Mehrzahl zu den Sympathisanten der Machtübergabe an Adolf Hitler am 30. Januar 1933. Denn sie waren traditionell überzeugte Antidemokraten und verachteten die Weimarer Republik. Im sozial angeschlagenen Kleinadel standen die Zeichen sogar auf offene Kollaboration mit den Nazis.
Produktion: Deutschlandfunk 2008
Produktion: Deutschlandfunk 2008