Milomaki

Von Merzouga · 03.12.2010
Die historischen Wachszylinderaufnahmen im Berliner Phonogramm-Archiv sind für den Hörer heute sinnlich-poetische Zeugnisse des Verschwindens jahrtausendealter Kulturen.
Hier finden sich auch Aufnahmen der Feuerland-Indianer, die vor 100 Jahren Opfer eines regelrechten Genozids weißer Siedler und Großgrundbesitzer wurden.

Der heute beinahe vergessene Missionar Martin Gusinde hat mit den Feuerland-Indianern gelebt, ihre Sprache gelernt und ihre Kultur kurz vor ihrem Untergang akribisch genau dokumentiert.
Das Duo Merzouga nähert sich dem Thema des Vergessens und Verschwindens - u.a. mit dem Mythos 'Milomaki' - auf künstlerische Weise. Die beiden Musiker holen die akustisch patinierten Wachszylinder aus dem Archivschrank und setzen die uralten Gesänge behutsam in den Kontext zeitgenössischer Musik.

Sie bauen eine Brücke in die Gegenwart und untersuchen jenseits ethnologisch-wissenschaftlicher Fragestellungen den sinnlichen Gehalt der Musik, dieses Urausdrucks menschlichen Lebens, der über Kulturgrenzen und Jahrhunderte hinweg emotional erfahrbar bleibt.

Manuskript zur Sendung als pdf oder im Textformat.