Ökonomische und ethische Relevanz von Tierliebe

Mein Schneck ist mir Bedürfnis

Neue Produkte und Dienstleitungen für Haustiere zeigen grundsätzliche Verschiebungen in der Mensch-Tier-Beziehung. Zu sehen: Ein kleiner Hund auf einem Weg schaut interessiert in eine Richtung.
Neue Produkte und Dienstleitungen für Haustiere zeigen grundsätzliche Verschiebungen in der Mensch-Tier-Beziehung. © EyeEm / Thatsaphon Saengnarongrat
Von Gesche Piening · 06.01.2022
Unser Umgang mit Haustieren hat sich fundamental gewandelt. Ob Katze, Hund oder Assel – als beste Freunde und treuste Begleiter mit einer Vielzahl menschlicher Privilegien sind unsere Haustiere längst zur eigenen Konsumentengruppe geworden.
Der Markt stellt uns und unseren geliebten Haustieren eine umfangreiche Produkt- und Diensleistungspalette bereit: von der Wohnungseinrichtung im tierischen Möbeldesign und dem Traumurlaub im Tierhotel über Vorsorge-Möglichkeiten für schlechtere Zeiten bis hin zur letzten Ruhe auf dem Tierfriedhof. Unterdessen wird auch die Auswahl an Haustieren für die Halter immer attraktiver, denn für jedes Geld-, Zeit-, und Platzbudget ist ein passendes Tier im Angebot: von den versorgungsintensiven Haustierklassikern mit stetig steigender Lebenserwartung bis hin zu pflegeleichten und kurzlebigen Käfern – niemand muss mehr darauf verzichten, sein Fürsorge-Bedürfnis nach Belieben auszuleben. Haustiere sind hoch im Kurs.
Doch auf welchen politischen und ökonomischen Grundannahmen basieren diese Verhaltensweisen gegenüber Haustieren? Und an welchem Punkt geraten sie mit unserer Tierliebe in Widerspruch? Welche ethischen Fragen stellen sich?
Für ihre Spurensuche interviewte Gesche Piening den Literaturprofessor Dr. Roland Borgards, Besucher:innen und Verkäufer:innen der Heimtiermesse Hannover 2016 sowie Mitarbeiter:innen eines Tierhotels, eines Tiernotrufs und eines Tierfriedhofs.

Schwerpunkt: So ein Braver! Mein geliebtes Haustier
Mein Schneck ist mir Bedürfnis
Von Gesche Piening
Regie: die Autorin
Mit: Katja Bürkle, Johannes Hitzelberger, Marlen Reichert und Michael Tregor
Kontrabass: Barbara Streidl
Gesang: Sextett "Wagnis3"
Ton: Josuel Theegarten
Produktion: BR 2016
Länge: 54'58

Gesche Piening, 1978 in Hamburg geboren, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin und Dozentin. Ihre Theaterarbeiten sind bundesweit in diversen Theaterhäusern und auf Festivals zu sehen und überschreiten die Grenzen zwischen Theater, Literatur, Bildender Kunst und Hörfunk. Für ihre bisherige künstlerische Arbeit wurde sie 2016 mit dem Ödön-von-Horváth-Preis (Förderpreis) ausgezeichnet. Für den Hörfunk mehrere Radiofeatures und Hörspiele, 2021 Finalistin beim 70. Hörspielpreis der Kriegsblinden mit "Einsam stirbt öfter" (BR 2020). Zuletzt: "Bin pleite ohne mich" (BR/Deutschlandfunk Kultur 2021). Gesche Piening lebt in München.