Mafia in Mailand

Von Henning Klüver · 09.02.2010
Die verschiedenen Mafia-Organisationen Süditaliens haben längst neue Geschäftsbereiche im prosperierenden Norden erschlossen. In einigen Gebieten im Hinterland von Mailand kontrolliert die "Ndrangheta", die kalabresische Mafia, bereits ganze Straßenzüge und Stadtviertel.
Wie in den abgelegenen Tälern im Süden entscheidet sie auch hier über Leben und Tod von Menschen, über Gewinn und Verlust von Unternehmen. Riesige Geldsummen vor allem aus dem Drogenhandel werden über von Strohmännern geleitete Firmen gewaschen und fließen in die internationalen Finanzmärkte.

Neue Metrolinien sollen bis zur Eröffnung der Weltausstellung EXPO 2015 in Mailand fertig gestellt, Hochhäuser in den Himmel gewachsen sein. Solch gigantische Bauprojekte haben den Appetit einiger Clans der Kalabresen geweckt. Sie haben in Banken Fuß gefasst und in der Politik an Einfluss gewonnen. Mailand scheint zum Testfall für den Angriff des organisierten Verbrechens auf das reiche Europa zu werden.