Ludwig Hohl (1904 - 1980), als Sohn einer protestantischen Pfarrfamilie in Netstal (Kanton Glarus) geboren; Schulen im Kanton Thurgau ohne Abschluss. Abgesehen von einer kurzen Tätigkeit als privater Lehrer war Hohl stets unter grossen Entbehrungen als freier Schriftsteller tätig. Sein Lebensstil bestätigt die bewusst bezogene Position des radikalen Aussenseiters. Zur Legende verdichtete Gerüchte (Kellerwohnung, Manuskripte an der Wäscheleine; Hohl als massloser Trinker, Nachtwandler und Kletterer) begründeten lange seinen Ruf und rückten das Biografische auf Kosten des Werks in den Vordergrund.
Vom Aufzeichnen der Träume

Der philosophisch-dichterische Grenzgänger Ludwig Hohl ist der grosse Unbekannte, der ewige Geheimtipp unter den Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts. Kollegen wie Max Frisch, Elias Canetti oder Adolf Muschg haben sein Werk gepriesen, Friedrich Dürrenmatt meinte: "Andere Schriftsteller haben ihre Mätressen. Und ich habe Hohl."
Betrachtungen, Beschreibungen, Träume vereinigen in seinem Hauptwerk, "Die Notizen oder Von der unvoreiligen Versöhnung", Denken und Dichtung. "Dass fast alles anders ist" (1967) schliesst an die "Notizen" an; im Untertitel "Von den hereinbrechenden Rändern" scheint auf, dass neue Erkenntnisse nur von der Peripherie her möglich sind. Das Ganze bleibt unerreichbar. Eine in sich geschlossene Passage von 14 kurzen Texten ist dem Träumen gewidmet. 12 davon bilden diesen Hörspielmonolog, einer gibt ihm den Titel. "Abendlicher Gang", ein Bericht über einen Besuch am Grab der Dichterin Katherine Mansfield (1888-1923), und ein daran anschliessender Traum stehen im Buch am Anfang, im Hörspiel am Schluss dieser Passage. Die sorgfältige und präzise Art, in der Hohl über (seine) Träume schreibt, ist sehr persönlich aber nie exhibitionistisch, berührend und völlig unsentimental, poetisch und streng zugleich.
Bearbeitung: Stephan Heilmann
Regie: Stephan Heilmann und Fritz Hauser
Komposition: Fritz Hauser
Mit: Peter Fitz
Regie: Stephan Heilmann und Fritz Hauser
Komposition: Fritz Hauser
Mit: Peter Fitz
Produktion: DRS 2003
Länge: 52'
Länge: 52'
Fritz Hauser, 1953 in Basel geboren, ist seit über 30 Jahren als freischaffender Musiker und Komponist weltweit unterwegs; über Europa hinaus ist er eine Schlüsselfigur in der Entwicklung des Schlagzeugs vom Rhythmusgerät zum Instrument. Solokonzerte, Mitwirkung in zahlreichen Klein- und Grossformationen und in medienübergreifenden Projekten (Theater, Tanz, Film, Radio, Literatur, Bildende Kunst, Architektur). Für Schweizer Radio und Fernsehen realisiert Hauser regelmässig Hörspiele, zuletzt "A Dream Within a Dream" nach Edgar Allen Poe (2013).