Lieben im Altenheim

Bleib bei mir, denn es will Abend werden

49:52 Minuten
Ruth und Hans-Ulrich Schneider beim Nordic Walking auf einem Feld.
Ruth und Hans-Ulrich Schneider beim Nordic Walking. © Deutschlandradio / Paula Schneider
Von Paula Schneider  · 05.06.2020
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Alt sein ist schlimm, und am schlimmsten im Heim. So heißt es doch. Oma sagte noch mit 65: Bevor ich zu alt werde oder zu krank, bringe ich mich um. Sind Altenheime trübe, überfüllte Orte der Dumpfheit, der Einsamkeit? Traurige letzte Häuser? Möglich, doch auch: Häuser, in denen Menschen wohnen und mit ihnen gute und schlechte Gefühle.
Freundschaften entstehen, gelegentlich und mitunter sogar Liebe. Das Feature folgt ihr durch die hellen Flure eines Pflegeheims in Weimar. Es begegnet dabei fünf Paaren aus ganz Deutschland. Zweien, die ihre jahrzehntelang gewohnte Ehe nicht nur mit Krankheiten, sondern auch mit Heimregeln teilen müssen. Ist das einfacher, wenn einer der Partner noch in der alten Wohnung wohnt und täglich kommt?
Ein anderes Paar geht die letzten Lebensschritte plötzlich ganz getrennt. Und wenige Zimmer weiter trifft man dafür auf Herzen, die sich hier neu gefunden haben. Sanft und dement und über 90. Oder polternd, als "junge Wilde".
So verschieden sie sind: Die Paare im Heim bieten sich Halt oder Schutz oder Nähe zwischen den vielen Einsamen. Und eine der traumverloren Liebenden ist meine Oma. Sie wohnt hier seit mehreren Jahren.

Bleib bei mir, denn es will Abend werden
Lieben im Altenheim
Von Paula Schneider

Regie: Claudia Kattanek
Es sprach: Katharina Schmalenberg
Ton und Technik: Ernst Hartmann und Beate Braun
Redaktion: Tina Klopp
Produktion: Dlf 2014