Lautpoesie

Hugo Wolf und drei Grazien, letzter Akt

Undatierte Aufnahme des österreichischen Schriftstellers und Komponisten Gerhard Rühm, der 1983 mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet wurde.
Undatierte Aufnahme des österreichischen Schriftstellers und Komponisten Gerhard Rühm © picture alliance / dpa
Von Gerhard Rühm · 09.10.2015
Im Leben des Komponisten Hugo Wolf gab es drei intensive Liebesbeziehungen. Seine letzten Jahre verbrachte er in der Niederösterreichischen Landesirrenanstalt. Diese Eckpunkte einer Biografie inspirierten Gerhard Rühm, Pionier des Neuen Hörspiels und der Ars Acustica, zu einem Sprechstück.
"Wolfs Gedanken kreisen im ›Letzten Akt‹ obsessiv um dieselben Begriffe, um drei emotional zentrale Bezugspersonen seines Lebens – ein psychopathologisches Verhalten, das unter die von Schizophrenen bekannten Sprachphänomene fällt: Verbigeration, das stereotype Repetieren aus dem Zusammenhang gerissener Wörter und Satzfragmente und ihre Begriffsverwischung, sowie Agglutination, die zeitliche Isolierung einzelner Wörter, der Zerfall des Redeflusses bis hin zum totalen Sprachverlust." (Gerhard Rühm)

Mit: Gerhard Rühm und Monika Lichtenfeld
Komposition und Realisation: Gerhard Rühm
Produktion: WDR / HR 2015

Länge: 38'36

Gerhard Rühm, geboren 1930 in Wien, Komponist, Schriftsteller und bildender Künstler. Mitbegründer der "Wiener Gruppe". Karl-Szuka-Preis 1977, Hörspielpreis der Kriegsblinden für "Wald. Ein deutsches Requiem" (WDR 1984). Für die Produktion "Hugo Wolf und drei Grazien, letzter Akt" erhielt der Autor den Karl-Szuka-Preis für Radiokunst 2015.

Nachhörlink: Hugo Wolf und drei Grazien, letzter Akt
Anschließend:
Gerhard Rühm liest "Dokumentarische Sonette"
Produktion: Deutschlandfunk 1970
Länge: 12'30