"Wunde in der Seele"
Resistencia, eine Kleinstadt im Norden Argentiniens. Der ärmste Stadtteil heißt "Barrio Toba", Viertel der Toba. Anfang der 1970er Jahre errichtete die Militärdiktatur hier Hütten aus Lehm und Wellblech. Heute leben dort rund 500 Toba-Familien. Sie verkaufen Honig und Kunsthandwerk, Pfeil und Bogen und auf CD ihre Lieder, gesungen in Quom, obwohl nur die Alten diese Sprache noch fließend sprechen. 1992 wurde immerhin ein Gesetz verabschiedet, das zweisprachigen Unterricht vorsieht; aber erst seit zehn Jahren wird die Sprache der Toba an Grundschulen gelehrt.
Von der Kultur der Toba-Indianer ist wenig überliefert. Und während sich inzwischen in fast allen Ländern Südamerikas die indigene Bevölkerung erfolgreich organisiert - Evo Morales in Bolivien ist der erste indigene Staatspräsident, werden die Toba in Argentinien von Politikern diskriminiert. Wird einmal Schluss sein mit der sozialen und rechtlichen Benachteiligung und der kulturellen Unterdrückung? Die Toba hoffen. Die Klage eines Rechtsanwalts ist immerhin ein Zeichen. Er fordert vom argentinischen Staat 116 Millionen Dollar - als Wiedergutmachung für das Massaker von Napalpí, bei dem 500 Toba-Indianer abgeschlachtet wurden.
Produktion: Deutschlandfunk 2007
Produktion: Deutschlandfunk 2007