Kulturelles Feature

Im Schwebezustand

49:42 Minuten
Die ehemalige Premierministerin der Ukraine, Julija Tymoschenko, wird am 22. November 2005 von ihren Anhängern über den Unabhängigkeitsplatz in Kiew getragen.
Die ehemalige Premierministerin der Ukraine, Julija Tymoschenko, wird am 22. November 2005 von ihren Anhängern über den Unabhängigkeitsplatz in Kiew getragen. Etwa 100.000 Ukrainier feiern den ersten Jahrestag der Orangenen Revolution in ihrem Land. © picture-alliance / dpa / Aleksandr Prokopenko
Von Joachim V. Hildebrandt · 14.07.2006
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Die Ukraine ist der zweitgrößte Staat Europas. Aber auch 15 Jahre nach der Unabhängigkeit verläuft noch immer an der westlichen Staatsgrenze eine Trennlinie "zwischen Europa und etwas anderem", wie es der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch formuliert.
Er sagt auch: Damals, in den Tagen der "orangenen Revolution" 2004, hätten sie ein Modell gehabt für die Zukunft der Ukraine; nun sei diese Zukunft schon vorbei.

Und der Politologe Alexander Rahr fügt hinzu: Die Ukraine sei zwar jetzt "das freieste Land im postsowjetischen Raum" und habe westliche Werte etabliert; aber in der dritten Runde der damaligen Präsidentschaftswahl habe die knappe Hälfte der Wähler die "orangene Revolution" abgelehnt.

Die Ukraine bleibt weiter ein zerrissenes Land. Politisch stehen westlich ausgerichtete Bündnisse den nach Moskau ausgerichteten Kräften gegenüber. Und die Revolution in Orange? Orange ist für viele zum Symbol für unerfüllte Versprechen und rivalisierende Helden geworden.

Produktion: Deutschlandfunk 2006