Kulturelles Feature

Die schönsten Pausen sind lila

Von Katharina Teichgräber |
Kennen Sie "Anton aus Tirol"? Das meistgespielte Lied der letzten Jahre in Deutschland? Mit Quintensprung, der "die Seele mitreißt" wie in der Schokoladenmelodie "Die schönsten Pausen sind lila"? So was mögen die meisten.
Es fällt ein bisschen schwer, sich unter Musikhörern überhaupt etwas vorzustellen. Ob sie Gemeinsamkeiten haben oder Regeln. Nicht sicher, ob sich ihr Erleben in den Gesichtern widerspiegelt oder in der Kleidung: Hat der Typ mit der durchhängenden Hose tatsächlich "minimal techno" in seinem i.pod? Der Vollbärtige, beklatscht er Jazz-Solos? War die Bauchfreigepiercte im Konzert bei Britney Spears oder hört sie zuhause Schönberg, wie seinerzeit eine Cellolehrerin in Hüttenschuhen.

Als Adorno musikalisches Hören soziologisch beschrieb, kümmerte er sich nicht um das Aussehen der Hörer. Er ordnete ihnen Fähigkeiten beim Hören zu. Dabei fiel ihm auf, dass damit eine Art von Hierarchie gedacht war, an deren Spitze der "strukturelle Hörer" stand und ganz unten einer, der Musik als bloße Reizquelle nutzte.

Die Fähigkeiten ( nach Adorno ) ließen sich teilweise erlernen. Was anstrengend sein kann. Wozu also? Es antworten Ludwig Haesler, Alexander Kluge, Thomas Meinecke - und Adorno.