Das Erbe von Al-Andalus
Al-Andalus, das von den Mauren besetzte Spanien, soll ein leuchtendes Beispiel für einen glücklichen Multikulturalismus gewesen sein. Und wirklich lässt vor allem das architektonische Erbe jener rund 700-jährigen Epoche etwas von jenem Glanz erkennen, in dem die Region einst erstrahlte. Auch Dichtung, Musik und Wissenschaft standen in hoher Blüte. Dennoch mehren sich in letzter Zeit Stimmen, die auf Zeugnisse und Dokumente verweisen, die auf ein weniger friedliches Zusammenleben der Kulturen schließen lassen. Wie also lebten Christen und Mauren in Al-Andalus?
Und wie vor allem leben sie heute miteinander, im Zeichen einer muslimischen Renaissance, die ihr eindrucksvollstes und zugleich provozierendstes Symbol in der neuen Moschee von Granada, im Stadtviertel Albaicin, gegenüber und auf gleicher Höhe mit der Alhambra, gefunden hat? Wie verstehen die heutigen Muslime ihre Rolle in Europa, wie reagieren umgekehrt die Spanier? Die Madrider Attentate vom 11. März 2004 haben im spanisch-muslimischen Verhältnis tiefe Spuren hinterlassen. Der Schrecken hat sich von der Hauptstadt bis in die Provinz ausgebreitet, und so zeigt sich auch im historisch so symbolträchtigen Andalusien, wie Christen und Muslime künftig miteinander umgehen könnten.