Krieg und Traumata

Draußen vor der Tür

Blumen liegen auf dem Grab des Schriftstellers Wolfgang Borchert auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg.
Blumen liegen auf dem Grab des Schriftstellers Wolfgang Borchert. © picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini
Von Wolfgang Borchert · 02.03.2014
Heimkehrer Beckmann, verwundet im Zweiten Weltkrieg, findet nicht mehr in die bürgerliche Welt zurück . Er fühlt sich ausgeschlossen.
"Das Stück "Draußen vor der Tür" ist das Drama einer verdorbenen Heimkehr. Beckmann, der Hinkemann des Zweiten Weltkrieges, humpelt und fragt sich durch die fünf grauen Akte, ohne dass ihm eine Hoffnung zuteil wird.
Kein Held, eher ein ausgemachter Antiheld, schien er alle Anlagen für den "Heimkehrer-Jedermann" 1947 zu besitzen. Als lahmender Krüppelheros wird er zum Sinnbild des herumvagabundierenden schlechten Gewissens, der Klage, aber auch der Anklage einer bürgerlichen Welt, die ihre Ordnung bereits wieder gefunden hat.
"Draußen vor der Tür" ist ja keineswegs nur ein zeitbedingtes Ausgeschlossensein, ein reparabler Sozialschaden, sondern Titel für eine bewusst gewählte Position, Name für den freiwillig bezogenen Leerplatz außerhalb der bürgerlichen Normen und Ordnungen." (Peter Rühmkorf)
Regie: Ludwig Cremer
Mit: Hans Quest, Margarete Militzer, Herbert Steinmetz, Wolf Beneckendorff u.a.
Produktion: NWDR 1947
Länge: 79’33
Wolfgang Borchert (1921-1947), deutscher Schriftsteller. Einer der bekanntesten Autoren der so genannten Trümmerliteratur.
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