Klangkunst – inspiriert von norwegischer Vokalmusik

Art's Birthday 2021: Chords For Calling

56:34 Minuten
Stine Janvin mit dem Ensemble von "Chords for Calling". Kostüme von Don Aretino & Muyao Zhang.
Stine Janvin mit dem Ensemble von "Chords for Calling". Kostüme von Don Aretino & Muyao Zhang. © Foto: Carlos H. Juica A.
Von Stine Janvin · 22.01.2021
Audio herunterladen
Abends müssen die Tiere in den Stall. Um sie zusammenzutreiben, nutzt man in Norwegen traditionelle "Lokk"-Gesänge. Die Vokalperformerin Stine Janvin überträgt diese Praxis in den Berliner Stadtraum. So feiert sie den Geburtstag der Kunst.
Die "Lokk"-Gesänge sind eine Tradition aus der norwegischen Volksmusik zwischen Gesang und Ruf. Sie dienen dazu, abends die Tiere zu sammeln, um sie in die Stallungen zurückzutreiben. Charakteristisch für den Lokk-Gesang sind hohe Töne. Sie werden von Bergen und Wäldern reflektiert und können deshalb große Distanzen überbrücken. Aus solchen Tönen bilden die Sänger*innen verzierte Melodien in mikrotonaler Stimmung.
Die Klangkünstlerin Stine Janvin trägt diese vokale Tradition in die Berliner Großstadt hinein. Zwischen Häuserschluchten, Asphaltflächen und Menschengruppen wollen sechs Performerinnen uns und einander über Distanzen hinweg erreichen und berühren.
Die Performance wird im Rahmen des "Art’s Birthday" der European Broadcasting Union (EBU) europaweit übertragen. In Anlehnung an eine Fluxus-Aktion von Robert Filliou feiert die EBU Ars Acustica Group jährlich am 17. Januar den "Geburtstag der Kunst".

Ursendung
Art's Birthday 2021: Chords For Calling
Von Stine Janvin

Mit: Stine Janvin, Audrey Chen, Elisabetta Lanfredini, Liina Magnea, Evelyn Saylor & Cansu Tanrikulu (Stimme)
Produktion: Deutschlandfunk Kultur/Berliner Künstlerprogramm des DAAD 2021
Länge: 22'12

Anschließend:
freq_wave
von Carl Michael von Hausswolff
Mit:
50-60 Hz – Georges Cremaschi, CZCR, Kontrabass
60-75 Hz – DARK MORPH (CM von Hausswolff / Jón Þór "Jónsi" Birgisson), Elektronik
75-90 Hz – Barry Wan, CZCR, Elektronik
90-140 Hz – Polina Khatsenka, CZCR, elektromagnetische Felder
140-180 Hz – Andrew Pekler, DESWR, processed fieldrecording
180-250 Hz – Vincent Pongracz, ATORF, Klarinette
250-350 Hz – Audrey Chen DEDKU, Stimme
350-500 Hz – Ira Hadžić DESWR, Stimme
500-1000 Hz – Stine Janvin DEDKU, Stimme
1000-2000 Hz – Jacque Demierre CHRTS, Klavier
2000-5000 Hz – Johan Hyttnäs SESR, time code signal
5000-12000 Hz – Bojana Šaljić Podešva, SIRTVS, Computer
Produktion: EBU Ars Acustica Group 2021
Länge: 31'42

Die Homepage von Art's Birthday finden Sie hier. 

Stine Janvin, geboren 1985 in Stavanger/Norwegen, ist Vokalistin, Performerin und Klangkünstlerin. Ihre Arbeiten befassen sich mit der Physikalität und der Flexibilität der menschlichen Stimme. 2018 veröffentlichte sie auf dem Label PAN das Album "Fake Synthetic Music", das von der internationalen Kritik gefeiert wurde. 2019 erhielt sie eine lobende Erwähnung beim Prix Ars Electronica. 2020 war sie Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.