Kaderpudern

Rückblick der Muehl-Kommune

Otto Muehl
Der Aktionskünstler Otto Muehl. © picture alliance / dpa / Herbert Pfarrhofer
Von Hermann Theißen · 17.05.2016
Statt auf die Straße zu gehen, hätten die Österreicher auf den Tisch geschissen. So charakterisiert ein Achtundsechziger die kulturelle Differenz zwischen Wiener Aktionismus und SDS. Als sich in der BRD viele Linke in K-Gruppen und terroristische Zirkel verrannten, gründete der Aktionistenguru Otto Muehl an der Donau seine eigene Kadertruppe.
Seine "Aktionsanalytische Organisation" wollte mit freier Sexualität, Abschaffung des Privateigentums und eigenwilliger Psychotherapie den neuen Menschen schaffen. Als sich die Kommune nach 20 Jahren auflöste, ging Muehl wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger ins Gefängnis. Viele Kommunarden mussten erkennen, dass der Aufbruch in die unbegrenzte Lust in Führerkult und organisierter Infantilität stecken geblieben war.
Produktion: DLF/NDR 2004

In Erinnerung an unseren im Januar 2016 verstorbenen Kollegen Hermann Theißen.