Jungle Fever

Von Christian Gasser |
Nur mit einem sexy Lendenschurz bekleidet, schwingt er sich von Liane zu Liane durch den Urwald und stößt seinen markerschütternden Triumphschrei aus: Tarzan, der König der Affen, ist bis heute das Sinnbild für das wilde, ursprüngliche Leben weitab jeglicher Zivilisation.
Edgar Rice Burroughs war bereits 37 und blickte auf eine verpfuschte Existenz zurück, als er 1912 - vor 100 Jahren - den edlen Wilden schuf. Tarzan machte Burroughs reich und berühmt und wuchs rasch zu einem Mythos des 20. Jahrhunderts.

Er verkörperte die Drohungen der 30er-Jahre, den Rückzug in die Kleinfamilienidylle der Nachkriegszeit, den Antimaterialismus der Hippies und später auch das ökologische Gewissen. Und weil der Lifestyle des muskulösen Naturburschen als Alternative zur technologisierten Dienstleistungsgesellschaft nicht ausgedient hat, erzählen immer wieder neue Kinofilme, Fernsehserien und Comics die Abenteuer des Herrn des Dschungels.

Die Safari ins imaginäre Afrika Tarzans folgt auch der Faszination, die der Dschungel auf die Pop-Musik ausübt - von den Anfängen des Rock'n'Roll bis hin zu Techno und Drum'n'Bass.


Regie: Jörg Schlüter
WDR 1997