Hörspiel nach einer Erzählung von W.G. Sebald

Il Ritorno in Patria

Nur die Schulfreundin Anna gibt sich nach seiner Rückkehr in die Heimat zu erkennen. Die beiden beschwören die Welt ihrer Kindheit.
Nur die Schulfreundin Anna gibt sich nach seiner Rückkehr in die Heimat zu erkennen. Die beiden beschwören die Welt ihrer Kindheit. © EyeEm / Westend61
Hörspielbearbeitung und Regie: Ralf Bücheler · 27.04.2022
Wer früh weggegangen ist und nach langer Zeit zurückkommt, landet in der Fremde. Diese Erfahrung teilt der Schriftsteller W.G. Sebald mit der Hauptfigur in seinem Text.
Ein Ausgewanderter kehrt nach 30 Jahren zurück in seine Heimat, ins kleine Allgäuer Dorf Wertach, und fragt sich, „ob das, was in meiner Fantasie von diesem Ort noch existiert, tatsächlich auffindbar ist“. Einzig seiner Schulfreundin Anna gibt er sich zu erkennen, mit ihr teilt er Erinnerungen. Die beiden beschwören die Welt ihrer Kindheit, und der Besuch gerät zur Reise ins Totenreich: Sie treffen Onkel Peter, der dem Pfarrer eine Waldkanzel bauen will, damit der den Bäumen predigen kann; die drei Schwestern, die ein Café führen, in das nie jemand hineingeht; sie treffen Bauern, Holzknechte, einen Landarzt – allesamt tragikomische Gestalten, wie der Erzähler selbst. Und während der ganzen Reise begleitet ihn ein mysteriöser Doppelgänger, der düstere Vorhersagen macht ...
Portrait von W. G. Sebald (1944-2001) im Jahr 2000.
W. G. Sebald (1944-2001) im Jahr 2000.© picture-alliance / dpa / Achim Scheidemann

Il Ritorno in Patria
Nach einer Erzählung von W.G. Sebald
Hörspielbearbeitung und Regie: Ralf Bücheler
Mit: August Zirner, Crescentia Dünsser, Paul Bartdorff, Catalina Bartdorff, Monica Anna Cammerlander, Christian Heller, Jürg Kienberger, Händl Klaus, Karl Knaup, Martin Ostermeier, Mona Petri, Seraphina Schweiger, Gabi Striegl, W.G. Sebald
Komposition: Cico Beck
Ton: Basil Kneubühler                          
Produktion: SRF/ORF 2021
Länge: 49'34

W.G. Sebald (1944–2001) war Schriftsteller und Literaturwissenschaftler. Er wuchs in Wertach im Allgäu auf, verließ Deutschland früh, zog erst in die Schweiz, später nach England, wo er als Professor für Germanistik an der Universität in Norwich arbeitete. Erst mit Mitte 40 veröffentlichte er Belletristik. Frühe Werke wie „Nach der Natur“ (1988) oder „Schwindel.Gefühle“ (1990) waren zuerst in England erfolgreich. Im deutschsprachigen Raum wurde er mit „Die Ausgewanderten“ (1992), vor allem aber mit „Die Ringe des Saturn“ (1995) und „Austerlitz“ (2003) bekannt. Sebald kam 2001 bei einem Autounfall ums Leben.

Hörspiele nach Texten Sebalds: „Max Aurach“ (BR 1984), „Ferbers Mutter“ (BR 1995), „Austerlitz“ (MDR 2011), „Jetzund kömpt die Nacht herbey“ (WDR 2015).