Ich tanze mit dir in den Himmel hinein
"Meine Mutter hatte eine schöne Stimme", erinnert sich die Autorin Gabriele Schmelz. "Bisweilen sang sie Opern- und Operettenmelodien. Sie liebte Caruso, Richard Tauber und Benjamino Gigli. In ihrem Leben gab es nicht viele Momente zum Singen; jedenfalls nicht in der Phase ihres Lebens, die ich mit ihr erlebt habe.
Meine Mutter, Jahrgang 1915, arbeitete bei jüdischen Konfektionsfirmen, die 1933 geschlossen wurden. Während der NS-Zeit lebte sie mit meinem Vater zusammen, einem 'Mischling 1. Grades'. Nach dem Krieg heirateten sie, ich wurde 1946 geboren. Die Ehe hielt vier Jahre.
Nach der Scheidung und dem missglückten Versuch, selbstständig einen Textilladen zu führen, wurde meine Mutter krank. In einem Kaufhaus begann sie ihr drittes Berufsleben. Zunächst als Hilfskraft, schließlich als Lagersubstitutin. Aus meiner Mutter wurde eine angepasste Angestellte mit verlorenen Träumen. Dass sie einmal versucht hatte, ein anderes Leben zu führen, frei und selbstbewusst, konnte sie nie vergessen. Sie starb 1984."
Produktion: Deutschlandfunk 2010
Manuskript zur Sendung als pdf oder im Textformat.
Nach der Scheidung und dem missglückten Versuch, selbstständig einen Textilladen zu führen, wurde meine Mutter krank. In einem Kaufhaus begann sie ihr drittes Berufsleben. Zunächst als Hilfskraft, schließlich als Lagersubstitutin. Aus meiner Mutter wurde eine angepasste Angestellte mit verlorenen Träumen. Dass sie einmal versucht hatte, ein anderes Leben zu führen, frei und selbstbewusst, konnte sie nie vergessen. Sie starb 1984."
Produktion: Deutschlandfunk 2010
Manuskript zur Sendung als pdf oder im Textformat.