Ich höre nur auf den Ball

Von Rainer Schildberger |
In England, Spanien oder Brasilien wird Blindenfußball schon seit vielen Jahren betrieben. In Deutschland erst seit Kurzem. Inzwischen gibt es allerdings eine richtige Bundesliga und sogar eine Nationalmannschaft.
Außer dem sehenden Torwart tragen alle Spieler Augenklappen und Kopfschützer. Sogenannte (sehende) "Guides" hinter den Spielfeldbanden rufen den Spielern kurze und präzise Anweisungen zu und dirigieren Spielzüge. Damit es zu keinen Unfällen kommt, gibt es das für alle verbindliche spanische Signalwort "VOI!" Auf Deutsch: Ich gehe.

Es muss gerufen werden, wenn sich ein Spieler dem Ballführenden nähert. Doch das Wichtigste in diesem Spiel ist der rasselnde Ball. "Das ist der Fokus, unsere akustische Boje", sagt Nationalspieler Gerd Franzka. "Der Ball zeichnet mir das ganze Spiel auf, auch wenn ich nicht immer weiß, wer ihn gerade hat."

Der Autor begleitet die Nationalmannschaft zur Europameisterschaft nach Frankreich. Dort trifft der Außenseiter Deutschland erstmals auf die großen europäischen Nationen des Blindenfußballs.

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