Donna Haraway über den Hund im Kapitalismus

Hundemenschenwelten

Im Prozess der menschlichen Evolution sind Hund und Mensch schon lange "partner in crime". Zu Sehen, Ein Hund auf dem Rücksitz eines Autos.
Im Prozess der menschlichen Evolution sind Hund und Mensch schon lange "partner in crime". © EyeEm / ani fifia
Von Barbara Eisenmann · 20.01.2022
Die Beziehungen zwischen Menschen und Hunden haben sich verändert. Heute gelten Hunde einerseits als Gesellschaftsmitglieder. Andererseits geht es zunehmend auch um ihre ökonomische Verwertung.
Canis lupus familiaris – der Wauwau, der Köter, der geliebte Vierbeiner. Der Hund ist das Haustier, das dem Menschen sozial am nächsten steht. Auch genetisch sind Hund und Mensch sich nah. Der Hund leidet an Krankheiten wie Epilepsie, Neurodermitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs.
Unsere Beziehungen zu Hunden verändern sich stetig. Dabei ist eine wachsenden Aufwertung von Lebewesen festzustellen: Hunde als Gesellschaftsmitglieder, als Konsumenten, als Gefährt:innen-Spezies. Indessen intensiviert sich auch die ökonomische Verwertung von Leben in Form von Körperstoffen und Körperdaten: Hunde als gentechnisch manipulierte Modelle, als Waren, als Klone. Manche Hundebesitzerin ist bereit, viel Geld zu bezahlen, wenn die Chance besteht, den verstorbenen Liebling als Klon wieder auferstehen zu lassen. Vor diesem Hintergrund geht die kalifornische Biologin und Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway der Frage nach: Was können Hunde und ihre Menschen über einen Kapitalismus erzählen, in dem Körper immer umfassender bewirtschaftet werden? "Das Heimelige ist der Ort, an dem das Unheimliche lauert", schreibt sie.

Schwerpunkt: So ein Braver! Mein geliebtes Haustier
Hundemenschenwelten
Oder: "Das Heimelige ist der Ort, wo das Unheimliche lauert"
Von Barbara Eisenmann
Regie: die Autorin
Mit: Sigrid Burkholder, Margot Görös und Valentin Stroh
Ton und Technik: Eva Pöpplein und Hanna Steger
Produktion: Deutschlandlfunk/SWR 2018
Länge: 54'58

Barbara Eisenmann, geboren 1960 in München, studierte Hispanistik in Granada und Germanistik in Berlin. Sie arbeitet seit Ende der Neunzigerjahre als freie Autorin und Regisseurin für den Hörfunk. Zuletzt: "Das Huhn. Im Parlament der Dinge" (Deutschlandfunk/SWR 2020) und "Vor, während oder nach der Apokalypse. Wo stehen wir heute? (SWR/Deutschlandfunk 2020). Sie lebt in Berlin und Barcelona.