Hörstück über automatische Akzenterkennung

A Series of Gaps Rather Than a Presence

41:18 Minuten
In der Friedrich-August-Kaserne in Chemnitz wurden während des Ersten Weltkriegs Stimmen von Kriegsgefangenen aufgenommen.
In der Friedrich-August-Kaserne in Chemnitz wurden während des Ersten Weltkriegs Stimmen von Kriegsgefangenen aufgenommen. © Foto: Luiza Prado de O. Martins
Von Pedro Oliveira  · 31.05.2019
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Mithilfe einer Software versucht das Bundesamt für Migration anhand der Akzente von Geflüchteten ihre Herkunft zu bestimmen. Die Fehlerquote beträgt 20 %. Der Künstler Pedro Oliveira sieht Parallelen zu phonographischen Aufnahmen mit Kriegsgefangenen im ersten Weltkrieg.
Der Klangkünstler und Kulturwissenschaftler Pedro Oliveira beschäftigt sich mit Artikulationen von Gewalt in Klang- und Hörpraktiken. Seine künstlerische Forschung widmet sich der Untersuchung der disziplinarischen Nutzung von Klangphänomenen in staatlichen Sicherheitssystemen, aber auch der Vielfalt gewalttätiger und oftmals widerständiger Klang- und Musikformen der Straße. In seinem Stück befasst er sich mit Techniken der algorithmischen Akzenterkennung durch Klangbiometrien im deutschen Migrations- und Grenzsystem. Inwiefern setzen sich in den Sicherheitsarchitekturen und ihren taxonomischen Praktiken koloniale Gewaltverhältnisse fort? Und welche Möglichkeiten gibt es, sich diesen zu widersetzen?

Ursendung
A Series of Gaps Rather Than a Presence
Von Pedro Oliveira
Übersetzung aus dem Englischen: Julia Tieke
Komposition und Realisation: Pedro Oliveira
Stimme: Enana, Mariana Bahia, /Lio.DIC/.
Aufnahmen: Martin Eichberg
Produktion: DeutschlandfunkKultur/CTM Festival 2019
Länge: 41’12
Vielen Dank an das Lautarchiv an der Humboldt-Universität zu Berlin und an Anna Biselli für die Unterstützung der Recherche.