Hörspielklassiker von Ilse Aichinger

Auckland

Auckland aus der Luft gesehen und von vielen Wolken bedeckt.
© imago images / Xinhua
Von Ilse Aichinger |
Auckland – das könnte ein kleiner Ort in England sein, eine Stadt in Neuseeland oder eine Insel im Stillen Ozean. In Ilse Aichingers Stimmenspiel hören wir Fragmente und Erinnerungen der Einwohner einer erfundenen Stadt.
Welches Auckland ist gemeint in Ilse Aichingers Hörspiel? Die auf dem Platz von Auckland versammelten Stimmen geben darüber keine Auskunft. Was sie erzählen oder sich zu erzählen versuchen, sind Erinnerungen, die sie in einer Sprache aus Hilfswörtern beschwören. Und alle wollen sie gleichzeitig erzählen. Jede Stimme hängt sich an einen für sie wichtigen Vorfall. Aber keine Stimme kommt an ein Ende mit dem Erzählen, weil eigentlich schon der Anfang fehlt und nicht herstellbar ist. Der Zusammenhang der ineinander verflochtenen Gespräche lässt sich nur erahnen; es geht im Grunde um wenig, fast um nichts – und doch um alles.

Auckland
Von Ilse Aichinger
Regie: Otto Düben
Mit: Rolf Becker, Christian Brückner, Wolfgang Höper, Mascha Kataryna Huster, Ernst Jacobi, Hermann Lause, Witta Pohl, Hildegard Schmahl
Ton und Technik: Karl-Heinz Stoll und Angelika Haller
Produktion: SDR 1986
Länge: 41'36

Ilse Aichinger (1921 in Wien geboren, wo sie 2016 starb) gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Nachkriegsautoren und war Mitglied der Gruppe 47. 1948 veröffentlichte sie ihren Roman über die Kriegszeit in Wien, "Die größere Hoffnung", und ihre ersten berühmten Geschichten, denen Gedichte, Hörspiele und Prosastücke folgten. Für ihre Werke, die in viele Sprachen übersetzt wurden, erhielt sie zahlreiche literarische Auszeichnungen, darunter 1952 den Preis der Gruppe 47, 1982 den Petrarca-Preis, 1983 den Franz-Kafka-Preis, 1995 den Österreichischen Staatspreis für Literatur und 2015 den Großen Kunstpreis des Landes Salzburg.