Hörspielklassiker von Bertolt Brecht

Das Verhör des Lukullus

Bertolt Brecht im Jahr 1927 in seiner Wohnung in der Spichernstrasse, Berlin.
Bertolt Brecht im Jahr 1927 in Berlin. © picture alliance / United Archives
Von Bertolt Brecht · 10.05.2020
Berühmt wurde der Feldherr Lukullus durch seine schamlosen Völlereien. Die 80.000 Kriegstoten, die auf sein Konto gehen, interessierten ihn nie. Doch jetzt wird ihm in der Unterwelt der Prozess gemacht.
Noch während seines pomphaften Leichenbegängnisses wird der römische Feldherr Lukullus vor das Gericht der Schatten gerufen. Durch seine Schlemmereien und sein Wohlleben berühmt geworden, findet er unter den Geschworenen des Totengerichts keine Fürsprecher. Auch die Entlastungszeugen, die er beibringt, können ihm nicht helfen. Was er gegen die 80.000 Toten seiner Eroberungskriege in die Waagschale zu werfen hat, ist wenig: seinen Nachruhm als Gourmet – und die Verpflanzung eines Kirschbaumes nach Italien.
Bertolt Brecht schrieb den "Lukull" im Exil für den Stockholmer Rundfunk, damit habe er "so ziemlich die Grenze dessen erreicht, was noch (gegen Hitler) gesagt werden darf." Doch der schwedische Rundfunk trat von der Abmachung zurück. Nach einer Ausstrahlung des Hörspiels am 12. Mai 1940 über den Schweizer Sender Beromünster produzierte der Bayerische Rundfunk 1949 die deutsche Erstsendung des Hörspiels. 1951 arbeitete Brecht gemeinsam mit Paul Dessau das Werk zu einer Oper um.

Das Verhör des Lukullus
Von Bertolt Brecht
Regie: Kurt Veth
Mit: Ekkehard Schall, Ernst Kahler, Norbert Christian, Helene Weigel, Werner Dissel, Renate Richter, Walter Lendrich, Friedrich Links, Reimar Johannes Baur, Micaela Kreißler, Willi Schwabe, Klaus Piontek, Walter Jupé, Erika Pelikowsky, Hermann Beyer, Carola Braunbock, Wolfgang Brunecker, Rudolf Christoph, Johannes Conrad, Angelica Domröse, Jenny Gröllmann, u.a.
Ton und Technik: Jürgen Meinel und Axel Wittig
Produktion: Rundfunk der DDR 1966
Länge: 45'54
Anschließend:
Das Verhör des Lukullus
Eine kameradschaftliche Diskussion mit dem Zentralkomitee

Von: Marianne Weil
SFB/ORB/DLF 1998

Bertolt Brecht (1898–1956) schrieb Theaterstücke, Gedichte, Lieder. Begründer des "Epischen Theaters" und des "Lehrstücks", das dialektisches Denken und Handeln trainieren soll. Werke u. a. "Die Maßnahme" (1931), "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" (1932), "Die Mutter" (1933). Hörspieladaptionen u. a. "Leben des Galilei" (BR/DRS 1960), "Aus dem Lesebuch für Städtebewohner" (Deutschlandfunk/BR/WDR 1997), "Bargan läßt es sein" (Deutschlandfunk/MDR 1998).
Bertolt Brecht 1956
.© dpa / picture alliance / Jörg Kolbe