Hörspielfarce um eine Nachwende-Immobilie in Ostberlin

Malaria

In einem Treppenhaus treffen nun Ost und West aufeinandern.
In einem Treppenhaus treffen nun Ost und West aufeinander. © picture alliance / akg-images / Henning Langenheim
Von Simone Schneider · 17.11.2021
Berlin, fast zehn Jahre nach dem Mauerfall. Auf der Baustelle eines alten Ostberliner Mietshauses begegnen sich Ost und West, mehrere Generationen und unterschiedliche finanzielle Backgrounds.
"Farce" untertitelte Simone Schneider ihr Stück und nennt Ort und Objekt der Begierde: "Deutschland, Depression; Berlin, Mitte; Ein Platz, ein Treppenhaus." Isa und Dionysos lernen sich auf einer Baustelle in einem alten Mietshaus kennen. Isas Vater, ein westdeutscher Investor, hat das heruntergekommene Haus im Osten der Stadt gekauft. Hier treffen nun Ost und West aufeinander, Männer und Frauen, verschiedene Generationen, unterschiedliche finanzielle Voraussetzungen. Es werden Verwandtschaften entdeckt, Verhältnisse geknüpft und beendet, während man mit Zeitgeist und Klischees jongliert. Die Stimmungen wechseln von Goldgräberfieber zu Illusionslosigkeit. Die Pole heißen "Zukunftsbaustelle" und "16% Arbeitslosenquote".

Malaria
Von Simone Schneider
Regie: Annette Berger
Mit: Martin Engler, Antje von der Ahe, Friedhelm Ptok, Marc-Oliver Bögel, Cathlen Gawlich, Angelika Waller, Herbert Fritsch
Ton: Brunhild Thomaß, Sabine Winkler
Produktion: DLR Berlin 1998
Länge: 51'52
Eine Wiederholung vom 31.01.1999

Simone Schneider (1962–2021) schrieb Theaterstücke, Drehbücher und Hörspiele. 1992 erhielt sie den Publikumspreis der "Woche des Hörspiels" in der Berliner Akademie der Künste für "Roter Stern" (Hörspiel des Monats März 1992) und ein Jahr später bei den New York Festivals die Bronze Medal. Ihre Theaterstücke wurden u.a. vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg, den Münchner Kammerspielen und dem Schauspiel Frankfurt uraufgeführt. Letzte Hörspiele: "Sichtbar vom All" (NDR 1999), "Finnische Philosophinnen" (BR 2005).