Hörspiel

Winterreise

Von Werner Cee |
Die Fremde bereisen und das Eigene finden - dieser Hoffnung folgt die Reihe "Des Wanderers Lied" über vier Wege. "Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus" mit diesen Versen beginnt die "Winterreise", der wohl bekannteste Liederzyklus der Romantik, den Franz Schubert kurz vor seinem Tode 1827 für Gesangsstimme und Klavier komponierte.
Ein Wanderer zieht ohne festes Ziel durch die Winternacht und erzählt von Liebesschmerz und enttäuschter Hoffnung auf politische Freiheit. Schuberts romantische Passionsgeschichte dient Werner Cee als Ausgangsmaterial für eine zeitgenössische Interpretation, in der die Original-Klavierstimme nur über das E-Piano von Walter Großmann zitiert wird: So wandeln bearbeitete Naturklänge, die Sounds des norwegischen Gitarristen Eivind Aarset und der vom Autor gespielten 'e-ch'in' sowie die exzentrische, englisch gehaltene Vortragskunst des australischen Puppen- und Theaterspielers Neville Tranter den Schubert-Zyklus zu einer irritierenden und suggestiven Klangreise in durchaus heutige menschliche Abgründe.

Werner Cee lebt als Musiker, Bildender Künstler und Hörspielmacher nahe Marburg und lehrt seit 2008 Media Art an der Berner Kunsthochschule.

Anschließend: "Schwarz vor Augen - ein Rückblick auf den Prix Europa 2010" von Jochen Meißner