Hörspiel: Wie Mary Shelley "Frankenstein" erfand

"Meine Erinnerungen reißen mich in Stücke"

Boris Karloff als Frankensteins Monster im Film von 1931.
Von Mary Shelley in einer Nacht am Genfer See zum Leben erwacht: Frankensteins Monster. Hier in der Interpretation von Boris Karloff im Film von 1931. © imago/Cinema Publishers Collection
Von Cristin König · 10.02.2019
In einer wetterdüsteren Woche am Genfer See wird "Frankenstein" zum Leben erweckt. Die einsame Mary Shelley erinnert sich an jene Nacht, in der das Monster geboren wurde.
1816. Am Genfer See trifft sich eine besondere Gesellschaft: Lord Byron, Percy Shelley, Mary Shelley, ihre Stiefschwester und ein befreundeter Arzt. Alle gerade mal um die 20, unverheiratet. Gewitter und Dauerregen halten die Fünf im Haus. Sie vertreiben sich die Zeit mit Vorlesen, Politisieren und Fantasieren – die Idee zu "Frankenstein" entsteht. Jahre später sterben die drei Männer durch Drogen, Selbstmord, Ertrinken. Die einsame Mary Shelley erinnert sich an jene Nacht, in der das Monster geboren wurde.
Julika Jenkins
Julika Jenkins© Deutschlandfunk Kultur / Anke Beims
Patrick Güldenberg
Patrick Güldenberg© Deutschlandfunk Kultur / Anke Beims

"Meine Erinnerungen reißen mich in Stücke"
Frei nach Motiven aus Mary Shelleys biografischen Notizen
Von Cristin König
Regie: die Autorin
Mit: Julika Jenkins, Patrick Güldenberg, Veronika Bachfischer, Trystan Pütter, Sebastian Schwarz, Steven Scharf, Max Urlacher
Komposition: Friederike Bernhardt
Ton: Andreas Stoffels
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2018
Länge: 69'23
Eine Wiederholung vom 03.06.2018

Veronika Bachfischer
Veronika Bachfischer© Deutschlandfunk Kultur / Anke Beims
Trystan Pütter
Trystan Pütter© Deutschlandfunk Kultur / Anke Beims
Die Autorin und Regisseurin Cristin König
Die Autorin und Regisseurin Cristin König© Deutschlandfunk Kultur / Anke Beims
Das Hörspiel "MeineErinnerungen reißen mich in Stücke" wurde Hörspiel des Monats Juni 2018.
Aus der Jurybegründung der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
"Auf packende und zugleich hochliterarische Weise spürt Autorin König damit – in mokanter Umkehr einer trivialen biographistischen Herangehensweise – dem Einfluss des Werks aufs Leben der Autorin nach, und weckt deren Erinnerung mittels einer faszinierenden Montage aus Bonmots, Gewaltfantasien, Zitaten und Gedichtauszügen der teuren Toten, ganz wie Shelleys Romanheld sein Geschöpf aus Leichenteilen zusammenfügt. Durch realistische Geräusche (Flügelschlagen, Donner, Kaminknistern) entstehen Klanglandschaften, die sich, dank Friederike Bernhardts diskreter Kunst mal unterlegt, mal durchkreuzt von artifiziellen atmosphärischen Sounds, von Cellospiel und elektronisch bearbeiteten Gesängen in Gedächtnis- und Seelenräume verwandeln, durchweht von subtilem Grauen. Dieser Umgang mit literarisch-kulturellem Erbe und seiner Last musealisiert es nicht, sondern belebt es geradezu unheimlich und fesselt die Hörer."
Cristin König, geboren 1965 in Trier, Schauspielerin, Theater-, Drehbuch- und Hörspielautorin, Regisseurin. Als Schauspielerin mit festen und freien Engagements an großen deutschsprachigen Bühnen; 2011 Regiedebüt mit ihrem Stück "Die Wohngemeinschaft" am Maxim Gorki Theater Berlin. Nach "Lila und Fred" (DKultur 2016, Hörspiel des Monats August) ist "Meine Erinnerungen reißen mich in Stücke" ihr zweites Hörspiel als Autorin und Regisseurin.
Anschließend:
Rede zum Entwurf eines Gesetzes gegen die Maschinenstürmerei
gehalten im Oberhaus am 27. Februar 1812 von George Gordon Byron
Übersetzung: Peter Kleinhempel
Regie: Ulrike Brinkmann
Sprecher: Frank Arnold
Produktion: Deutschlandradio Berlin 2007
Länge: 16'23
Eine Wiederholung vom 07.10.2007