Hörspiel über einen zu braven Bürger

Einer zahlt seine Schuld

Fußballtoto im Jahr 1964: Ein Wettschein aus Bayern
Schlossermeister Immighofen hat im Toto gewonnen © picture-alliance / dpa / Klaus Heirler
Von Axel Eggebrecht · 03.07.2019
„Die Staatsschulden betragen, umgerechnet auf den Kopf der Bevölkerung, etwa 6220,45 Mark“, liest Schlossermeister Immighofen und kommt zu dem Entschluss, seinen Anteil an dieser Schuld sofort zu bezahlen.
1951 in Deutschland, da ist das Geld knapp. Schlossermeister Immighofen hat im Toto gewonnen, 17 000 Mark steuerfrei! Natürlich wird erst einmal groß eingekauft. Aber dann kommt Immighofen zur Besinnung. Erst vor kurzem stand in der Zeitung, dass die durch den Krieg bedingten Staatsschulden pro Kopf der Bevölkerung 6220,45 Mark betragen. Als Mann von Gemeinsinn entschließt er sich, seinen Anteil und den seiner Frau an der "großen Schuld, die alle haben, aus all den Jahren" sofort zu begleichen.

Einer zahlt seine Schuld
Von Axel Eggebrecht
Regie: Karl Peter Biltz
Mit: Paul Henckels, Thea Grodtczinsky, Alois Garg, Hans Timerding, Otto Ernst Lundt, Hanns Bernhardt, Günther Gube, Wolfgang Golisch, Willy Reichert, Paul Dättel, Arno Ebert, Horst Beilke, Ernst Sladeck, Hilde Engel, Margret Hoffmanns, Sonja Karzau, Kurt Ebbinghaus, Klaus Friedrich, Georg Michael, Albert Pasch, Wolfgang Regentrop, Benno Schurr, Joost Siedhoff, Alexander Zawadzki u.a.
Komposition: Karl Sczuka
Ton: Paul Send
Produktion: SWF 1951
Länge: 48’55

Axel Eggebrecht, geboren 1899 in Leipzig, gestorben 1991 in Hamburg, war Journalist und Schriftsteller. Als Soldat im Ersten Weltkrieg wurde er schwer verwundet. Mit einer nationalistischen Studententruppe beteiligte er sich am Kapp-Putsch. 1920 vollzog er eine politische Kehrtwende und trat in die KPD ein, lebte viele Monate in Moskau, lernte Bucharin und Trotzki kennen. 1925 trat er aus der KPD wieder aus und gehörte fortan zum linksbürgerlichen Kreis um die "Weltbühne" von Carl von Ossietzki. Er schrieb Kritiken, Kommentare und Glossen für zahlreiche liberale Blätter und begann Drehbücher zu schreiben.
1933 war er einige Monate im KZ Hainewalde inhaftiert, bis 1935 hatte er Schreibverbot. Seinen Lebensunterhalt verdiente er bei der UFA, für die er unpolitische Drehbücher schrieb. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges holten ihn die Engländer ins Funkhaus Hamburg, er gehörte zu den Mitbegründern des im September 1945 ins Leben gerufenen Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR). Aus Protest gegen zunehmende parteipolitische Einflussnahme, gab er 1949 seinen Posten als Abteilungsleiter auf, arbeitete weiter als freier Mitarbeiter für Funk und Fernsehen. Berühmt wurden vor allem seine Kommentare und Berichte zum Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main.
Axel Eggebrecht im Mai 1989.
Axel Eggebrecht im Mai 1989.© picture alliance / dpa
Anschließend: Marianne Weil über den doppelten Boden einer harmlosen Komödie in rheinischem Zungenschlag.