Hörspiel über ein erfundenes Gebirge

Ein Berg, viele

Die Kong Berge  - Bild eines nicht existenten Gebirgsmassivs
Die Kong Berge - Bild eines nicht existenten Gebirgsmassivs © Montage: Bayerischer Rundfunk
Von Magdalena Schrefel · 09.06.2021
Die „Kong-Berge“ – Kopfgeburt eines Geografen, der im 18. Jahrhundert sein Bild von Afrika aufzeichnete. Eine junge Autorin geht dieser Fiktion nach. Doch ihre Geschichte darüber nimmt vor Ort eine unerwartete Wendung.
Im auslaufenden 18. Jahrhundert kann sich der Geograf James Rennell zu Hause in England den Verlauf des Flusses Niger nur durch ein bislang nicht kartografiertes Gebirgsmassiv erklären. "Kong-Berge" nennt er dieses kurzerhand, zeichnet es in die Landkarte ein, und während der folgenden 150 Jahre tauchen die erdachten Berge in beinahe allen Darstellungen des afrikanischen Kontinents auf. Diese Geschichte möchte eine junge Autorin im Radio erzählen. Sie macht sich nach Afrika auf, um sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen und trifft Ismael, der davon träumt, Europa zu erreichen. Ihre Begegnung macht klar, dass historische Fakten sich gar nicht objektiv erzählen lassen. "‚Ein Berg, viele‘ ist vor allem ein Hörspiel darüber, dass es kein unschuldiges Erzählen gibt, dass das Geschichtenerzählen immer auch davon handelt, wer erzählen kann, wer gehört wird und wem man Glauben schenkt" (die Autorin).

Ein Berg, viele
Von Magdalena Schrefel
Regie: Teresa Fritzi Hoerl
Mit: Leonie Benesch, Richard Djif, Stephanie Eidt, Niklas Wetzel, Matthias Brandt, Lukas Turtur, Jack Triebel, Riva Krymalowski, Markus Krojer
Ton: Tobias Ober, Jonas Lechenmayr
Produktion: BR/ORF 2020
Länge: 51'53

Magdalena Schrefel, geboren 1984, studierte an der Universität Wien Europäische Ethnologie sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihr Stück "Die Bergung der Landschaft" wurde 2014 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen, stand 2017 auf der Shortlist des Berliner Stückemarkts und wurde 2019 von BR/ORF als Hörspiel produziert. Für ihre Kurzprosa wurde sie 2017 mit dem AK-Literaturpreis und 2018 mit dem Literaturpreis der Akademie Graz ausgezeichnet. 2019 Wiener Dramatik-Stipendium für die Arbeit an "Ein Berg, viele", das zum Heidelberger Stückemarkt 2019 eingeladen sowie mit dem Kleist-Förderpreis 2020 und dem 3. Else-Lasker-Schüler-Stückepreis 2020 ausgezeichnet wurde. Das Hörspiel "Ein Berg, viele" war Hörspiel des Monats Oktober 2020.