Hörspiel über Depression

Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein

Ein Mann steht mit dem Rücken zur Kamera und schaut aus einem Fenster. Die Wände sind schwarz.
Es ist ein Text über die Zeit in der Klinik und die hilflose Zeit danach. © unsplash / Sasha Freemind
Von Benjamin Maack · 24.01.2021
Der Schriftsteller und Journalist Benjamin Maack erzählt seine Psychiatrie- und Krankengeschichte als Hörspiel. Seine Depression zeigt er in ihrer Unbarmherzigkeit und auch in ihren tragikomischen Momenten.
"Psychische Probleme werden oft nicht als Krankheiten anerkannt. Symptome wie keinen Antrieb zu haben, sind verpönt. Seinen Mitmenschen aufgrund der eigenen Verfassung zur Last zu fallen, ebenso. ‚Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein‘ schildert schonungslos ehrlich die qualvolle Innensicht einer Depression. Der Protagonist berichtet von seinem ihm aussichtslos erscheinenden Leben, dem Aufenthalt in der ‚Geschlossenen‘, den Nebenwirkungen von Psychopharmaka, vom Schreiben als Instrument des Überlebens." (Begründung der Jury für die Auszeichnung als "Hörspiel des Monats", März 2020)
"Als es richtig schlimm wurde, habe ich angefangen zu schreiben. Mit einem Kugelschreiber saß ich auf meinem Krankenhausbett und spie in die Kladde, was in meinem Kopf war, was da tobte, die ganzen Splitter, den ganzen Schrecken. In den schlimmsten Momenten waren mein Stift und meine Hand kaum noch ein Teil von mir, sie waren Dokumentare meiner ungeheuren Wut auf mich selbst, meiner wilden Verachtung für alles, was ich war. Nun sind diese Satzfetzen, diese Spuren eines Kampfes ein Hörspiel. Es ist ein Text über meine Zeit in der Klinik und die hilflose Zeit danach, die Innenansicht meiner Depression. In den guten Momenten bin ich froh, dieses Dokument aus den Tiefen meiner Verzweiflung mitgebracht zu haben." (Benjamin Maack)

HILFE BEI SUIZID-GEDANKEN
Anmerkung der Redaktion: Leider kann es passieren, dass depressiv veranlagte Menschen sich nach Inhalten, die suizidale Gedanken thematisieren, in der Ansicht bestärkt sehen, dass das Leben wenig Sinn habe. Sollte es Ihnen so ergehen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Hilfe finden Sie bei kostenlosen Hotlines wie 0800-1110111 oder 0800-3344533.

Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein
Nach dem gleichnamigen Roman
Von Benjamin Maack
Regie: Iris Drögekamp
Mit: Stefan Konarske, Stefan Hunstein, Matthias Leja, Patricia Ziolkowksa, Tanja Schleiff, Bibiana Beglau, Sonja Dengler, Valentin Herre, Oscar Musinowski, Jannek Petri, Heiko Raulin, Bernhard Schütz, Tim Seyfi und Benjamin Maack
Komposition: Nikolai von Sallwitz
Ton und Technik: Andreas Völzing, Bettina Krol, John Krol
Produktion: NDR 2020
Länge: 89'48

Benjamin Maack, geboren 1978, lebt als Autor und Journalist in Hamburg. Er studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Volkskunde. Er veröffentlichte die Kurzgeschichten- und Gedichtbände "Du bist es nicht, Coca Cola ist es" (2004), "Die Welt ist ein Parkplatz und endet vor Disneyland" (2007) und "Monster" (2012). Neben weiteren Auszeichnungen wurde ihm der 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2013 sowie der Förderpreis zum Hermann-Hesse-Preis 2016 verliehen. Seine Hörspielserie "IKARIA 6" (NDR 2017) erhielt eine lobende Erwähnung beim Prix Europa 2018 in der Kategorie "Digital Audio of the Year".