Hörspiel über den Schauspieler Jürgen Holtz

Theatertier, das ich bin

Jürgen Holtz im April 2018
Jürgen Holtz im April 2018 © Antonio Maria Storch
Von Klaudia Ruschkowski  · 20.06.2021
Jürgen Holtz blickt in Gesprächen auf ein Leben in drei deutschen Staaten zurück. Beispielhafte Texte beleuchten die Arbeit des Schauspielers und Künstlers mit prominenten Autoren und Regisseuren.
Er ist Schauspieler, Zeichner, Maler, und er schreibt: Jürgen Holtz. Seit den 1960er-Jahren arbeitet er mit wegweisenden Regisseuren, bis 1983 in der DDR, anschließend in der Bundesrepublik. Als genauer Beobachter der Zeitläufe hat er viel zu erzählen, scharf und pointiert, unter verschiedenen Blickwinkeln: über seine Ost-West-Biografie, das Theater und das Schauspieler-Sein, über Sprache und sein Spiel, das im Studio in szenischen Auszügen und in von ihm verfassten Texten hörbar wird. Jürgen Holtz in einer Selbstbegegnung.

Theatertier, das ich bin
Regie: Giuseppe Maio
Mit: Jürgen Holtz
Ton und Technik: Thomas Monnerjahn, Jan Fraune
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2018
Länge: 86'30
Eine Wiederholung vom 30.09.2018

Klaudia Ruschkowski, geboren 1959, arbeitet als Dramaturgin, Autorin, Übersetzerin und Kuratorin. Mehrere, in Zusammenarbeit mit Giuseppe Maio entstandenen Stücke wurden zum Hörspiel des Monats gekürt: "Im Bild versinken. Giuseppe Zigaina und Pier Paolo Pasolini" (DKultur 2011), "Unseres Herzens Gordischer Knoten" (DKultur 2015), "Nacht" von Etel Adnan (Übersetzung/Bearbeitung, Dlf Kultur 2017).
Jürgen Holtz, 1932 in Berlin geboren und 2020 ebenda gestorben, zählt zu den bedeutenden Schauspielern der Gegenwart. Er studierte am Theaterinstitut Weimar und an der Theaterhochschule Leipzig. Nach Engagements in Erfurt, Brandenburg an der Havel und Greifswald kam er 1964 an die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, wechselte 1966 ans Deutsche Theater und 1974 ans Berliner Ensemble. Dort spielte er unter anderem in B.K. Tragelehns und Einar Schleefs herausfordernden Inszenierung von Strindbergs "Fräulein Julie" (1975). 1977 kehrte er an die Volksbühne zurück. Nach Gastspielen in Hamburg und Bochum verließ er 1983 die DDR. Es folgten Engagements am Residenztheater München sowie den Schauspielhäusern in Frankfurt am Main, Köln, Bochum, Zürich und Mannheim. Nach dem Fall der Mauer kehrte er nach Berlin zurück und spielte am Deutschen Theater, seit 2006 war er erneut Mitglied des Berliner Ensembles. Jürgen Holtz arbeitete mit Regisseuren wie Adolf Dresen, Benno Besson, Einar Schleef, B. K. Tragelehn, Thomas Langhoff, Manfred Karge, Matthias Langhoff, Heiner Müller, Claus Peymann, Robert Wilson u.a. Daneben war er auch regelmäßig in Film und Fernsehen zu sehen, etwa in "Berlin – Ecke Schönhauser" (1957), "Die Reporter: Der Terrorist/Die braune Front" (1992, ausgezeichnet mit dem Adolf-Grimme-Preis), "Motzki" (1993) oder "Made in Israel" (2001). Jürgen Holtz wurde 1993 für "Katarakt" von Rainald Goetz als Schauspieler des Jahres geehrt und erhielt 1993 den Gertrud-Eysoldt-Ring, 2004 den Hessischen Kulturpreis, 2013 den Theaterpreis Berlin und 2014 den Konrad-Wolf-Preis.