Hörspiel über das Erleben und Erinnern von Geräuschen

Ein Nachmittag im Museum der unvergessenen Geräusche

Von Christoph Buggert · 14.07.2019
Ein Geräusch taucht auf und weckt eine Erinnerung, zum Beispiel an die Kindheit, an den Krieg, aber auch an Erlebnisse in späteren Jahren. Verblasst diese Wahrnehmung mit der Zeit oder ist sie im Gedächtnis eingeschrieben?
Da war dieses Geräusch. Es erinnert ihn – an die Front, die sich drohend weiter vorschob, seiner Heimatstadt entgegen, an die Flucht davor, noch als Kind. Hört er dieses Geräusch, auch noch Jahrzehnte später, sind der Krieg und das ihm eigene Grauen wieder da. Andere bedeutsame Geräusche gab und gibt es in seinem Leben, mit jedem ist ein Erlebnis verbunden, viele verweisen auf die Kriegszeit und die ersten Jahre danach. Auch über die Geräusche lebt der Krieg in ihm weiter.

Ein Nachmittag im Museum der unvergessenen Geräusche
Von Christoph Buggert
Regie: Katharina Bihler
Mit: Wolf-Dietrich Sprenger, Christiane Motter, Oliver Urbanski
Komposition, Kontrabass und Geräusche: Stefan Scheib
Perkussion: Dirk Rothbrust
Ton: Manfred Jungmann, Stefan Scheib und Katharina Bihler
Produktion: Liquid Penguin Ensemble für SR und MDR 2018
"Ein Nachmittag im Museum der unvergessenen Geräusche" wurde von der ARD zum Prix Europa 2019 nominiert.

Christoph Buggert, 1937 in Swinemünde geboren, wuchs in Stargard/Pommern, Halle/Saale und Bremen auf. Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte er als Siebenjähriger in Halle an der Saale. Er studierte in Freiburg und München und promovierte 1967 mit einer Arbeit über Adalbert Stifter. Seine Arbeit beim Hörspiel begann Ende der 1960er Jahre beim Bayerischen Rundfunk. Dort gewann er z.B. den jungen Rainer Werner Fassbinder für ein erstes Hörspielprojekt. 1976 wechselte Buggert zum Hessischen Rundfunk und leitetet bis 2002 die dortige Hörspielabteilung sowie die Welle hr2-kultur. Er schrieb an die 20 Hörspiele. Für "Vor dem Ersticken ein Schrei" (WDR) erhielt er 1977 den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Für seine Hörspielarbeit erhielt er außerdem den "Drama Award der British Theatre Association" (1983) und den "Morishige Award der Television and Radio Writer's Association of Japan" (1991). Seit den 1960er Jahren ist er auch als Autor hervorgetreten, mit Romanen (zuletzt: "Im vierten Zimmer der Zeit" 2014). Er lebt in Oberursel.