Hörspiel

Studio LCB - Aus dem Literarischen Colloquium Berlin

25.08.2012
Für die einen ist er ein Maßstab für einen deutschen Intellektuellen im 20. Jahrhundert, eine Legende als Themensucher und -setzer, für die anderen ein Parvenü und ein Eitelkeitsmonster: Fritz J. Raddatz.
Der Romancier, Kritiker und Essayist, der Lektor, Verleger und wegen der Goethebahnhof-Lappalie aus dem Amt gejagte Feuilletonchef der ‘ZEIT’ legt mit über 80 Jahren ein neues Buch vor.

Auf Franz Bleis Spuren wandelnd, hat Raddatz ein ‘Bestiarium der deutschen Literatur’ geschrieben. Das lässt viel erwarten, hat Raddatz doch schon in seinen Tagebüchern höchst pointiert und unterhaltsam abgerechnet: mit den Kretins von Künstlern und Kritikerkollegen, Politikern und anderen Langweilern und Einfaltspinseln. Die Kunst? Eine Spielwiese von Narzissten und Nassauern. Das Feuilleton? Ein riesiger Intrigantenstadl. Und der Literaturbetrieb, wie er sich zum Beispiel im Literarischen Colloquium in Berlin manifestiert? Ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, ein Wettbewerb im Hauen, Stechen, Wer-pisst-am-höchsten.

In seinem ‘Bestiarium’ schildert Raddatz nun die Jelinek als verirrte Möwe, Siegfried Lenz als Trockenqualle, Grass als Aal und Ulla Hahn als Schleichkatze.

Im Studio LCB wird Fritz J. Raddatz aus seinem ‘Bestiarium’ lesen sowie mit dem Rechtsanwalt und Schriftsteller Joachim Kersten sowie dem Literaturkritiker Ijoma Mangold über Rufmord und Literatur diskutieren.