Hörspiel

Studio LCB

Lesung: Dieter Wellershoff |
"Den verborgenen Text sprechbar zu machen, der unser Leben beherrscht und von dem wir fürchten und hoffen, dass die anderen ihn verstehen" – so ließe sich in des Autors eigenen Worten das reiche und vielschichtige Werk des deutschen Schriftstellers Dieter Wellershoff beschreiben, der in diesem Jahr 80 Jahre alt wird. Dieter Wellershoff hat die Geschichte der Bundesrepublik in Romanen und Novellen wie "Die Schattengrenze", "Die Sirene", "Der Sieger nimmt alles", "Zikadengeschrei" oder "Der Liebeswunsch" kontinuierlich reflektiert und in autobiografischen Büchern wie "Der Ernstfall" seine Zeit als Soldat in Hitlers Wehrmacht verarbeitet.
Zwei Grunderfahrungen prägten sein Denken: "Die eine ist der Zusammenbruch einer kollektiven Identität, die als mörderisches Wahngebilde kenntlich wurde, und das Glück, das darin lag, die weltanschauliche Obdachlosigkeit als geschenkte Freiheit zu begreifen. Die zweite ist die Einsicht in die Zufälligkeit meiner Existenz." Dieter Wellershoff hat wie kein anderer deutscher Gegenwartsautor immer auch Literaturtheorie betrieben und verarbeitet. Gegenstand des Gesprächs wird unter anderem sein, inwiefern Wellershoffs in den 60er Jahren entwickeltes Konzept eines "Neuen Realismus" mit heutigen Forderungen nach einer Rückkehr des Realismus in die Literatur übereinstimmt. Im Literarischen Colloquium Berlin wird Dieter Wellershoff aus seinem neuen Erzählungsband "Das normale Leben" lesen und mit der Literaturkritikerin Gisa Funck und dem Literaturchef der "ZEIT" Ulrich Greiner diskutieren.

Studio LCB
Aus dem Literarischen Colloquium Berlin
Lesung: Dieter Wellershoff
Gesprächspartner: Gisa Funck und Ulrich Greiner
Moderation: Denis Scheck