Hörspiel

Still life

Der Schriftsteller Wilhelm Genazino sitzt in seiner Wohnung in Frankfurt am Main an seiner Schreibmaschine (Foto vom 04.05.2007). Wilhelm Genazino, 2004 mit dem renommierten Büchner- Preis ausgezeichnet, gilt vor allem als Romancier, aber er ist auch Dramatiker. Der 64 Jahre alte Autor hat sich mit seinen Romanen als ironischer Chronist Deutschlands einen Namen gemacht.
Der Schriftsteller Wilhelm Genazino sitzt in seiner Wohnung in Frankfurt am Main an seiner Schreibmaschine. © picture alliance / Arne Dedert
Hörspiel von Wilhelm Genazino · 16.01.2018
Die Lieblingsjacke, die Lieblingshose, die Lieblingsschuhe wechseln den Besitzer. Da sieht einer in Gesellschaft von zwei Freunden zu, wie all das von einem Obdachlosen in seinem Koffer davongetragen wird, den er in aller Öffentlichkeit aufgegeben hat: "Ich möchte sehen, wie etwas von mir aussieht, wenn es mir nicht mehr gehört."
Der Zweite gesteht, dass er seine Wohnung bei jedem Spaziergang in peinlichster Ordnung hinterlässt, damit im Falle des Falles keine Spuren mehr auf ihren Bewohner schließen lassen. Der Dritte erinnert sich an das tägliche Spazierritual mit einer anonymen Passantin, an die er nie ein Wort gerichtet hat. - Drei Männer in mittleren Jahren, Tagediebe auf hintersinnige Art, gehen durch ihre Stadt, erzählen sich Anekdoten, stellen Alltagsexperimente an, in denen es um letzte Fragen geht, aber das leichthin, von der Hand. Eine Unterhaltung im wahrsten Sinn, also eine, in der der Unterhalt auf dem Spiele steht.
Regie: Claus Lüpkes und Walter Adler
Mit Hans Diehl, Burkhard Klaussner, Otto Sander

Produktion: SWF 1993
Länge: 45'12