Hörspiel: Self-Empowerment

Afrodeutsch

Die Schauspielerin und Autorin Cynthia Micas
Die Schauspielerin und Autorin Cynthia Micas © Linda Rosa Saal
Von und mit Cynthia Micas · 06.05.2021
Als Schauspielerin Afrodeutsche sein: Dabei trifft man ständig auf Widerstände. Als Afrodeutsche Schauspielerin sein: Das ist nicht widerständig genug. Diese Festlegungen lässt Cynthia Micas sich nicht gefallen.*
"Wie ist das denn so für dich?" – "Wie das für mich ist? Normal ist das! Normal, und scheiße, dass es das für dich nicht ist."
Die folgenreiche Festlegung dessen, was "normal" ist, wächst historisch aus der Mehrheitsgesellschaft. Die Vorstellung einer bestimmten Normalität überträgt sich meist unhinterfragt im Alltag. In Deutschland wird so eine weiße Normalität immer weiter reproduziert. Unter anderem als Folge daraus werden viele in Deutschland lebende Menschen ständig mit Alltagsrassimus konfrontiert. Die Vorstellung von Normalität legt fest, wer sich wie anzupassen hat, wer welche Entscheidungen treffen darf und wer, wie und wo zu hören und sehen ist. Cynthia Micas umkreist ihre Geschichte als junge afrodeutsche Frau und Schauspielerin in Deutschland. Sie geht den Spuren ihrer deutsch-mosambikanischen Eltern nach, lässt teilhaben an ihren Erfahrungen in der Theater-, Film- und Medienbranche und weist auf einen strukturellen Rassismus hin, der nicht zu überhören ist. Eine vielstimmige Suche nach einer afrodeutschen Identität zwischen Alltagsrassismus und Self-Empowerment. Mit Aufnahmen aus einer Bühneninszenierung von und mit Cynthia Micas.
Massimo Maio hat mit Cynthia Micas und Rami Hamze ein Gespräch zu ihren Hörspiel-Arbeiten geführt. Hier können Sie das Gespräch nachhören:

Schwerpunkt: Alltagsrassismus
Afrodeutsch
Von und mit Cynthia Micas
Bearbeitung und Regie: Nick-Julian Lehmann
Mit Aufnahmen aus einer Bühneninszenierung von und mit Cynthia Micas
Technische Realisation: Nick-Julian Lehmann
Musik: Rico Micas und Cansu Kandemir
Produktion: WDR 2020
Länge: 26'35

Cynthia Micas wurde 1990 in Berlin geboren und stand mit fünf Jahren das erste Mal vor der Kamera. Schon während ihres Abiturs 2009 begann sie mit dem Schauspielstudium an der Universität der Künste Berlin und spielte am Deutschen Theater, HAU und Maxim Gorki Theater. Mit Beginn der Intendanz von Shermin Langhoff 2013 wurde sie festes Ensemblemitglied am Maxim Gorki Theater Berlin und wechselte 2017/18 an das Residenztheater/Bayerisches Staatsschauspiel München (Intendanz Martin Kušej). Mit der Spielzeit 2019/20 kehrte sie nach Berlin zurück und ist Mitglied des Berliner Ensembles unter der Intendanz von Oliver Reese.