Hörspiel nach Werner Bräunigs Roman „Rummelplatz“

Wismutspiel

Fahnen vor dem Hauptgebäude des Wismut-Bergbaubetriebe in Paitzdorf bei Ronneburg (Archivbild).
Fahnen vor dem Hauptgebäude des Wismut-Bergbaubetriebe in Paitzdorf bei Ronneburg (Archivbild). © picture-alliance / ZB
Nach Werner Bräunig · 24.06.2020
Sie haben ein Ende erlebt und stehen vor dem Neuanfang: junge Leute im Nachkriegsdeutschland. Ob die neue Zeit die ihre werden kann? In einer Uran-Mine treffen Junge und Alte, deutsche Bergleute und die sowjetische Leitung aufeinander.
Nachkriegszeit im Erzgebirge. In der "Wismut", dem riesigen Abbaubetrieb für Uranerz, treffen sie aufeinander: Junge und Alte, Heimkehrer, Glücksritter, deutsche Bergleute und die sowjetische Schachtleitung. Sie treiben auf den 17. Juni 1953 zu.
"Man müsste alles ganz anders machen", das wissen die Jungen ganz genau, aber wie? Das Leben ist unendlich schwer und die Zukunft verhangen. Die Schächte des Wismut-Bergbaus, das verlassene Dorf Bermsthal, die von Russen kontrollierte, trübe Bahnhofskneipe, der Rummelplatz mit den Überschlagschaukeln, die marode Papierfabrik, Alkohol, Schlamm, Schlägereien, ein wenig Liebe – und Schwerstarbeit tief unten im Berg. Dieser Anfang im Osten ist so faszinierend wie hässlich, und er wird von einer Utopie vorwärtsgetrieben, die heute längst verschüttet ist. Junge Schauspielstudierende spielen Bräunigs Figuren, die nicht älter sind als sie selbst.

Wismutspiel
Szenen nach dem Roman "Rummelplatz"
Nach Werner Bräunig
Bearbeitung und Regie: Gabriele Bigott
Mit: Franz Hartwig, Claudius von Stolzmann, Lisa Guth, Laura Kiehne, Hajo Tuschy, André Kaczmarczyk, Julia Reznik, Felix Tittel, Michael Wächter, Axel Werner
Komposition: Tobias Morgenstern
Musiker: Tobias Morgenstern, Wolfgang Musick, Friedemann Matzeit
Ton: Peter Avar
Produktion: RBB/WDR 2009
Länge: 54'35

Werner Bräunig (1934–1976), ostdeutscher Schriftsteller. Nach einer Schlosserlehre arbeitete er in verschiedenen Berufen, unter anderem kurze Zeit im Uranbergbau der Wismut-AG. Nach einem Studium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" war er dort Dozent. 1960 begann er mit der Arbeit am Roman "Rummelplatz", der die Zustände in der DDR mit ungeschöntem Realismus schildert. Zu DDR-Zeiten wurde der Roman nie publiziert. Bräunig schrieb in der Folgezeit Essays, Erzählungen sowie Filmszenarien, Reportagen und Porträts. "Rummelplatz" erschien erstmals 2007 und war im selben Jahr für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.